Walk4Future Humana Salzburg

Walk4Future Reisetagebuch: Zwischen Model- und Wander-Flow

MARTINA GLEISSENEBNER-TESKEY ÜBER IHRE AUSSERGEWÖHNLICHE REISE.

5 Min.

© Thomas Teskey

Zu Fuß von Klosterneuburg nach Paris – zur Haute Couture Week! Und das im Zeichen der Nachhaltigkeit. Unter dem Motto „WALK4FUTURE – REthink Fashion“ legt Martina Gleissenebner-Teskey, Finalistin in der 17. Staffel von Germany’s Next Topmodel, die 1.620 Kilometer lange Strecke von ihrem Wohnort Klosterneuburg nach Paris zu Fuß zurück. Sie setzt damit ein wichtiges Zeichen gegen Fast Fashion und für Nachhaltigkeit in der Modeindustrie.

Was sie in der zweiten Woche erlebt hat, erzählt Martina Gleissenebner-Teskey in ihrem Walk4Future Reisetagebuch:

Was ist Nachhaltigkeit?

Die zweite Woche begann mit einem Gefühl von Leichtigkeit. Ich sollte es als langjährige Trainerin und Coachin ja wissen, dass alles eine Sache der Gewohnheit ist – was du täglich tust, wird zu deiner Routine und je mehr Routine, desto leichter und selbstverständlicher und letztendlich auch Teil deiner Persönlichkeit wird etwas. Aber dass sich mein Körper so schnell an das tägliche Gehen mit Rucksack gewöhnen würde, das war dann doch auch für mich eine Überraschung.

Es war körperlich spürbar, wie der Stress, den ich noch in der ersten Woche hatte, um das Gehpensum und auch meine Termine und die Content-Creation zu bewältigen, Schritt für Schritt abnahm. Ich sag‘ jetzt nicht, dass ich schon komplett entschleunigt bin, aber es gab in dieser Woche tatsächlich Momente, in denen ich diese Reise einfach nur genießen konnte und in denen ich mich einmal treiben habe lassen.

Walk4Future Martina Gleissenebner-Teskey
 © Thomas Teskey

Es war wohl auch die große Freude, die mir der Sonntag gebracht hatte, die da noch in die 2. Woche herüberschwappte. In der Zusammenarbeit mit Designern merke ich erst, wie sehr mir das Modeln Spaß macht. Schöne Kleider anzuziehen, fotografiert zu werden, mich aber auch tatsächlich austauschen zu können, das gibt mir unglaublich viel Energie. Deshalb könnte ich auch nie auf Mode verzichten. Und umso mehr drängt sich natürlich die Frage auf: Was ist Nachhaltigkeit?

Aber dazu könnt ihr euch ja vielleicht mein Video auf YouTube anschauen.

Fotografin, Model, Designerin, MUA
© Privat

Der Montag begann genauso so wunderbar, wie der Sonntag geendet hat: drei meiner Schulfreundinnen haben mich im Hotel besucht und mit mir gefrühstückt und mich noch zur ersten Destination des Tages begleitet: ein Fotoshooting für eine Designerin, die zu den Urgesteinen der österreichischen Fair Fashion Szene gehört, Pressetermine und eine Podcast-Aufnahme.

Dann ging es weiter entlang der Traun bis nach Attnang-Puchheim und ich glaube, das war der bisher schönste Abschnitt meiner Wanderung: 33 km nur gerade, im Schatten der Bäume, entlang eines Flusses, in den ich glatt hineingesprungen wäre, wenn ich einen Bikini dabei gehabt hätte. Am Weg hat mich jeder gegrüßt – egal, ob die Leute zu Fuß waren, beim Laufen oder auf dem Rad. Es war einfach eine wohltuend freundliche, zugewandte Atmosphäre und ich habe mir mehr als einmal gedacht: In welch schönem Land und mit welch tollen Menschen wir leben! Und auch wieder: Was tun wir und was steht an, um dieses Land so zu erhalten? Wer setzt sich dafür ein? Wie kann ich als einzelne mich dafür einsetzen?

GNTM-Martina geht zu Fuß nach Paris
 © Privat

Diese Woche musste ich mich jeden Abend in einer Unterkunft einmieten, da keine Freunde auf der Strecke lagen, und auch das ist ein spannender Teil meiner Wanderung: Wie sind wohl die Leute? Wie das Zimmer? Wie das Frühstück? Auch hierbei war diese Woche ein Glücksgriff, aber ich denke, nach dieser Reise könnte ich auch einen Hotelführer schreiben oder Service-Kurse für Hoteliers anbieten. 😉

Am Dienstag machte ich in Vöcklabruck einen kurzen Abstecher in einen Fair Trade Modeladen und plauderte mit der Inhaberin, die mir erzählte, dass vor 13 Jahren alle sie für dumm gehalten haben, dass sie so etwas anfangen mochte. Nun, sie ist immer noch da und als ich den Shop betrat, waren in dem kleinen Geschäft drei Kunden. Also so schlecht geht es ganz offenbar nicht. Wieder ein Beweis: der Mut, beherzt den eigenen Überzeugungen zahlt sich aus.

Die nächsten Kilometer wurde ich dann von einer Bekannten begleitet, die nicht nur Naturseifen herstellt, sondern sich auch grün-politisch engagiert, was natürlich für angeregte Gespräche gesorgt hat.

Nach meiner Ankunft in Frankenmarkt wurde ich noch zu einer Betriebsbesichtigung in einer Druckerei abgeholt, wo meine zu 100% abbaubaren Autogrammkarten gedruckt worden waren. Was alles möglich ist, wenn man sich einfach nicht mit dem Status quo abfindet, ist unglaublich!

An der Druckmaschine mit Daniel Renner WALK4FUTURE
 © Privat

Am Mittwoch schließlich kam mein Mann Thomas nach Eugendorf, 13 km vor Salzburg, nach, um mir einerseits ein paar Kosmetika mitzubringen, die mir bereits ausgegangen waren, aber vor allem, um am Donnerstag beim Community-Event bei HUMANA Salzburg, zu fotografieren.

Bis Sonntag habe ich mir dann eine Geh-Pause gegönnt, um den 60. Geburtstag meines Süßen zu feiern. Zu Mittag ging es, nach einem Besuch bei einer Start-up Unternehmerin, die eine Dirndl-Tauschbörse aufbaut, gemeinsam weiter nach Bad Reichenhall. Ab nächster Woche beginnt damit meine Zeit in Deutschland.

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