Hassliebe: 7 Fakten über Geschwister
Meins! Nein, meins! Wie es ist, Geschwister zu haben
© Unsplash/Patty Brito
Sie lieben sich, sie hassen sich, sie lieben sich – nein, es geht nicht um zwei Mütter die sich via Jobsharing die Führungsposition in ihrem Unternehmen teilen. Es geht um: Geschwister. Streit ist zwischen ihnen das Normalste der Welt, doch dazu gleich mehr. Und ja, gemeinsam über lustige Witze lachen können sie auch, genauso gut, wie das gesunde Müsli am Morgen zu verschmähen.
Brüder und Schwestern sind klasse und sie können furchtbar nerven. Sie sind Fluch und Segen zugleich. Geben sie uns das letzte Stück Schoki, sind sie unsere absoluten Lieblingsmenschen. Nehmen sie uns das Lieblingsspielzeug weg (oder nerven durch ihre bloße Anwesenheit), wünschen wir sie uns weit weg auf den Mond. Mindestens.
Liebe Eltern, keine Panik: Dass bei Geschwisterkindern ab und an die Fetzen fliegen ist ganz normal – und sogar wichtig. In der Natur sind Geschwister nie Freunde, sondern Rivalen. Wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, bei denen es nicht nur Hiebe, sondern auch Liebe unter Brüdern und Schwestern gibt…
7 Fakten über Geschwister
Theoretisch hat man zu ihnen die länge Beziehung seines Lebens – allerdings gibt es auch Familien, in denen sich Bruder und/oder Schwester eines Tages gar nichts mehr zu sagen haben. Was es sonst noch über die besondere Beziehung zu wissen gibt, steht hier:
1. Der häufigste Grund für Streit unter Geschwistern: Eigentum
Studien zeigen: Geschwister streiten im Alter zwischen drei und neun Jahren wirklich oft – und zwar dreieinhalb bis sechs Mal in der Stunde! Das bedeutet: alle zehn bis zwanzig Minuten fliegen die Fetzen. Und das ist gut so: Streits unter Geschwistern sind für die Eltern zwar nervlich anstrengend, aber notwendig. Denn: So entwickeln die Kinder soziale Kompetenz, formen ihren Charakter und lernen eine gute Streitkultur. Ein Grund, warum Eltern sich nicht ständig in Geschwisterstreit einmischen sollten!
In den allermeisten Fällen ist übrigens Eigentum der Grund fürs Streiten. Weitere Gründe können sein, dass die Kinder unterschiedliche Dinge am gleichen Ort wollen, fehlende Aufmerksamkeit der Eltern oder eins der Kinder will seine Position ausspielen. Manchmal geht es auch darum, wer das schönere Muttertagsgeschenk hat. Oder – so hart das jetzt klingt: Die Kinder mögen sich einfach nicht.
2. Geschwister: Ein Viertel von uns hat keine
Die Fertilitätsrate einer Europäerin lag laut statista.com 2022 bei 1,5. Das bedeutet: Eine Österreicherin zum Beispiel bringt im Laufe ihrer fruchtbaren Jahre – im Schnitt – 1,5 Kinder zur Welt. Europa liegt damit auf dem untersten Rang, denn weltweit liegt der Schnitt bei 2,3 Kindern pro Frau.
In Deutschland hat ein gutes Viertel der 13,3 Millionen Kinder laut Statistischem Bundesamt keine Geschwister. Laut einer Statistik des Österreichischen Instituts für Familienforschung haben hierzulande knapp 22 Prozent keine Geschwisterkinder. Bei den Kindern unter 5 Jahren sind es 33 Prozent. Die meisten Kinder haben heutzutage nur noch ein Geschwisterkind – mehr als ein Geschwisterlein ist die Ausnahme. In großen Städten zeigt sich der Trend noch deutlicher: Hier ist jedes dritte Kind Einzelkind.
3. Einzelkind zu sein hat keinen Nachteil
Früher hieß es: Einzelkind zu sein ist blöd, denn ihnen fehlen Spielpartner, mit denen sie soziale Kompetenzen lernen. Heute wissen wir: Das stimmt so nicht mehr, weil heute schon kleine Kinder in der Krippe und im Kindergarten früh in Kontakt mit Gleichaltrigen kommen. Dadurch werden soziale Defizite ausgeglichen.
Ob jemand ein, zwei oder kein Geschwisterkind hat, spielt also für die soziale Entwicklung keine Rolle – solange der Kontakt mit Gleichaltrigen in irgendeiner Form stattfindet.
Übrigens: Haben Geschwister einen sehr großen Altersabstand von sechs Jahren oder mehr, werden sie in der Geschwisterforschung (und auch statistisch) wie Einzelkinder betrachtet!
4. Erstgeborene haben einen höheren IQ
In einem Experiment wurden 241.310 norwegische Wehrpflichtige im Alter von 18 und 19 Jahren auf ihren IQ getestet. Das Ergebnis: Erstgeborene schneiden mit 103,2 Punkten etwas besser ab als Zweit- (101,2 Punkte) und Drittgeborene (100 Punkte). Einschränkend sei dazu gesagt: Es wurden nur Männer getestet.
Die intellektuellen Unterschiede sind aber verschwindend gering. Sie könnten darauf zurückzuführen sein, dass sich Eltern beim ersten Kind am meisten ins Zeug legen. Die Ältesten bekommen mehr Zeit und Aufmerksamkeit von den Eltern, ihnen wird mehr vorgelesen – auch wenn die Eltern Karriere und Kinder vielleicht noch nicht zufriedenstellend unter einen Hut bringen. Zudem ziehen die Großen die Kleinen mit auf. Dadurch entwickeln die Erstgeborenen ein besonderes Verantwortungsbewusstsein und kognitive Charakterstärken.
5. Zwillinge verstehen sich ohne Worte
Zwillinge haben eine besondere Bindung. Bei Zwillingen, egal ob ein- oder zweieiig, reicht oft ein Blick oder eine Geste zur Verständigung untereinander. Warum Zwillinge diese besondere Bindung haben, weiß die Forschung noch nicht so genau. Vermutlich liegt es mitunter daran, dass Zwillinge sich genetisch zu fast 100 Prozent gleichen. Außerdem sammeln sie gerade in der Kindheit sehr ähnliche Erfahrungen – das verbindet wie nichts sonst.
Etwa die Hälfte aller Zwillingspaare entwickelt außerdem in der frühen Kindheit eine Geheimsprache, die nur die beiden verstehen. Wissenschaftler nennen das Kryptophasie oder Ideoglossie. Leider geht die Geheimsprache um das dritte Lebensjahr verloren – wenn die Kinder die Muttersprache immer besser beherrschen.
6. Manche Geschwister ähneln sich genetisch nicht sehr stark
Apropos Ähnlichkeiten: Bei Geschwistern kann auch das Gegenteil der Fall sein – und sie unterscheiden sich genetisch stark von ihren Brüdern oder Schwestern. Rein theoretisch könnten sie sogar null Prozent gleiche Gene haben, doch das kommt in der Realität sehr selten vor. In der Regel teilen wir uns gleiche Gene und haben zugleich andere Gene als unsere Geschwister. Wird ein Kind stark durch die Gene der Großmutter mütterlicherseits und das Geschwisterkind durch die Gene des Großvaters väterlicherseits geprägt, ist die genetische Ähnlichkeit extrem gering.
Wie sich Kinder dann mit ihrer genetischen Ausstattung in das soziale Gefüge einer Familie einfügen und welche Rolle sie dort einnehmen, hängt stark von den Eltern ab, denn: Kinder wollen ihren eigenen Platz in der Familie finden – und versuchen, sich von ihren Geschwistern zu unterscheiden. Sie besetzen Nischen. Und Eltern verstärken diesen Prozess oft unbewusst, indem sie das jeweilige Kind für bestimmte Stärken loben.
7. Jüngere Brüder sind risikofreudiger und sportlicher
In einer Metastudie fanden zwei US-Psychologen heraus: Jüngere Geschwister betreiben öfter Extremsportarten. Außerdem würden jüngere Brüder beim Baseball häufiger versuchen eine Base zu stehlen, was riskant ist. Jungen mit älteren Geschwistern sind in der High School – laut einer anderen Studie – häufiger als ihre älteren Brüder und Schwestern in Sportteams aktiv.
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