Cosima Henman im Interview zu "Beasts Like Us".

„Monster, Leben, Liebe“: Cosima Henman über die österreichische Serie „Beasts Like Us“

Austro-Serie auf Prime Video

6 Min.

© Prime Video/ Nikolett Kustos

Am 14. Februar startet auf Prime Video die erste österreichische Serie des Streaming-Dienstes. Gedreht wurde „Beasts Like Us“ in Wien – und gezeigt wird eine paranormale Version davon. Entführt werden Zuschauer:innen in eine Welt voller Monster, Vampire, Zombies und Co. doch im eigentlichen Fokus stehen die vier Mittzwanziger Natalie (Cosima Henman), Raffi (Jing Xiang), Simon (Jakob Schmidt) und Lukas (Benedikt Kalcher).

Das Fantasy-Setting bietet ein paar interessante Schauplätze und Handlungsstränge, selbst Horror-Fans können daran ihren Spaß finden, denn blutige Szenen kommen ebenfalls nicht zu kurz. Ansonsten ist „Beasts Like Us“ viel mehr Sitcom als Fantasy-Horror und die größten Probleme der Gruppe bleiben stets die zwischenmenschlichen: Inmitten des übernatürlichen Chaos kämpfen die vier jungen Erwachsenen mit den großen und kleinen Dramen des Erwachsenseins, der Liebe und damit ihren Platz in der Welt zu finden.

"Beasts Like Us" startet am 14. Februar auf Prime Video. © Prime Video/ Nikolett Kustos
„Beasts Like Us“ startet am 14. Februar auf Prime Video. © Prime Video/ Nikolett Kustos

Wie dieser Genre-Mix überzeugen kann, warum es Zeit für die erste österreichische Prime-Serie ist und was Telekinese mit Stress-Reduktion zu tun haben kann, hat die WIENERIN mit „Beasts Like Us“-Darstellerin Cosima Henman besprochen.

Cosima Henman im Interview

Ihr habt mehr als zwei Monate in Wien gedreht. Wie war dein Eindruck der Stadt?

Alle haben mich gewarnt und meinten, dass die Wiener:innen noch mal ein Stückchen grantiger sind als Berliner:innen. Aber ich wurde total herzlich aufgenommen. Am Ende des Drehs hatte ich sogar einen leichten Wiener Dialekt. (lacht)

Sonst muss ich sagen, war es einer der angenehmsten Drehs, die ich je hatte. Es war ein recht junges und motiviertes Team, wir hatten super Wetter (gedreht wurde von April bis Juni 2023; Anm.).

Gibt es auch etwas in Wien, was dich immer an den Dreh zurückerinnern wird?

Was mir am meisten im Gedächtnis geblieben ist, war das Café Anno, vor dem wir gedreht haben. Leute die drin saßen, haben glaube ich gar nicht mitbekommen, dass draußen Kameras aufgebaut waren. Ich musste immer wieder in die Bar torkeln und die Gäste haben sich sicher gedacht: „Was ist denn los mit der Alten?“ (lacht)

Hast du vor, dass du dem Café Anno nochmal einen Besuch abstattest?

Im Nachhinein würde ich schon gerne noch einmal hingehen. Vielleicht in der zweiten Staffel (wurde bisher nicht bestätigt; Anm.). Vielleicht auch nüchtern und nicht torkelnd. (schmunzelt)

„Beasts Like Us“ ist die erste österreichische Serie von Prime Video. Wie nimmst du denn das wahr, dass immer mehr Streaming-Dienste Österreich für sich entdecken?

Ich finde das wahnsinnig klug, dass sie jetzt langsam hier nach Österreich, nach Wien kommen. Es ist eine Filmwelt für sich, alle kennen sich untereinander, aber für die Streaming-Dienste ist sie noch recht unentdeckt.

Neben Monstern müssen sich die Hauptfiguren auch mit alltäglichen Dilemmas wie Dating auseinandersetzen. © Prime Video/ Nikolett Kustos
Neben Monstern müssen sich die Hauptfiguren auch mit alltäglichen Dilemmas wie Dating auseinandersetzen. © Prime Video/ Nikolett Kustos

Wie ist aktuell die deutschsprachige Filmbranche für junge Nachwuchsschauspielerinnen aufgestellt?

Im Moment befinden wir uns in einem Wandel. Viele treten aus den alten Mustern raus und man merkt, dass viele junge Filmschaffende auftauchen und mehr Verantwortung bekommen. Dadurch kommt frischer Wind rein. Dank der Streaming-Dienste hat man eine Chance, international gesehen zu werden.

Es clasht aber die alte Filmwelt auf die neue Filmwelt und ich als junge Schauspielerin, denke schon auch, dass es sich ändern muss. Wir müssen andere Herangehensweisen probieren.

Auch die Gagen müssen sich anpassen. Im deutschsprachigen Raum bleibt das Geld gleich oder sogar weniger, aber die Produktionsmasse wird mehr und die Zeit dafür weniger. Englischsprachige Länder sind da oft ein gutes Beispiel, wie es besser funktionieren kann.

Welche Art von Rolle begeistert dich?

Ich glaube, wenn man einmal das Blut geleckt hat, verschiedene Hauptrollen spielen zu dürfen, dann begeistert die Tiefe. Man will eine Figur erzählen, die rund ist und keine Figur, die Mittel des Zwecks ist.

Im Fall von „Beasts Like Us“ haben wir das gut geschafft: Wir haben eine Sitcom produziert, die sich im Horror-Comedy-Bereich befindet – so wie das echte Leben. Wir jungen Menschen werden überschüttet mit alltäglichen Problemen, aber auch mit Weltproblemen. Da ist es wahnsinnig schwer, alles unterzubringen und zu verstehen.

Unsere Serie war gut darin, das auf leichte Art und Weise rüberzubringen. Das hat mich hier überzeugt.  

Roman Braunhofer war für das Maskenbild verantwortlich.
Roman Braunhofer war für das Maskenbild verantwortlich. © Prime Video/ Nikolett Kustos

Es gibt im deutschsprachigen Raum kaum Fantasy-Serien. Warum glaubst du, ist das so?

Deutschsprachige Produktionen sind besonders gut in Krimis. Peu à peu trauen sie sich auch in andere Gebiete, wie zum Beispiel Horror-Comedy. Das ist eine sehr mutige Richtung, ich habe so etwas auch noch nie gehört oder gesehen und ich hoffe wahnsinnig, dass das gut ankommt.

Eine Schwierigkeit sind bei Monstern auch die Special-Effects und ich mag es, dass unsere Serie nicht viele davon hat. Wir haben nicht im Nachhinein viel animiert, sondern wir haben alles ins Leben erweckt und diese Welt aufgebaut.

Die Masken, die Roman (Maskenbildner Roman Braunhofer; Anm.) so krass gemacht hat, waren sehr viel Arbeit und die Maskenzeit war ewig lang. Das gibt der ganzen Serie ein bisschen Charme und diese paranormale Welt wirkt echter.

Inwieweit hast du dich mit deiner Figur Natalie identifizieren können?

Am Anfang muss ich zugeben, hatte ich irgendwie keinen Bezug zu dieser Figur. Aber dann habe ich einen Aspekt gefunden, den ich gut nachvollziehen konnte: Ihre Telekinese. Wenn ein Mensch gestresst ist, dann merkt man manchmal die Auswirkungen. Ich habe dann beispielsweise Probleme mit der Haut, manche mit dem Magen, manche haben Neurodermitis. Und Natalie hat ihre Fähigkeit der Telekinese dann nicht unter Kontrolle.

Ich fand das wahnsinnig charmant umgesetzt, dass sie lernen muss damit umzugehen, weil sie dann innerlich und äußerlich wachsen kann.

Auch die Hauptfiguren haben besondere Fähigkeiten in "Beasts Like Us". © Prime Video/ Nikolett Kustos
Auch die Hauptfiguren haben besondere Fähigkeiten in „Beasts Like Us“. © Prime Video/ Nikolett Kustos

Was würdest du gerne in einer möglichen Fortsetzung der Serie sehen?

Ich würde mir wünschen, dass die Entwicklung weitergeht. Alle Figuren sind noch nicht an dem Punkt, wo sie gerne sein würden.

Natalie lernt, dass sie sich nehmen muss, was sie möchte. Sie lernt aber auch mit ihren Mitmenschen besser umzugehen und sich nicht selbst im Weg zu stehen. Ich denke, dass sie sich da noch mehr entfalten kann.

Was wünscht du dir für die Serie?

Es ist sehr schwierig anhand von Trailern und Plakaten „Beasts Like Us“ zu kategorisieren und ich hoffe, dass die Zuschauer:innen dem Ganzen eine Chance geben. Es lohnt sich.

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