© Jewgen Roppel
Mit Totenkopf-Symbolen und Charm-Armbändern hat Thomas Sabo vor 40 Jahren die Schmuckbranche aufgemischt. Der Wahl-Wiener über sein außergewöhnliches Schaffen.
Vor zwei Jahren eröffnete Thomas Sabo gemeinsam mit seiner Frau Rita und seinem Sohn Santiago den weltweit ersten „Saboteur“-Store in Wien, in dem er uns für unser exklusives Interview empfängt. Der 150 Quadratmeter große Store erstreckt sich über zwei Stockwerke und strahlt einen progressiven, coolen Vibe aus. Hier werden neben extravaganten Schmuckstücken auch luxuriöse Fine Piercings präsentiert, die man sich vor Ort im integrierten Piercing-Studio stechen lassen kann.
Heute liegt der Fokus jedoch nicht auf seinem jüngsten Familienprojekt „Saboteur“, sondern auf der Marke, mit der alles begann: Thomas Sabo. Wir sind gespannt, den Mann hinter dem Imperium kennenzulernen. Der weltbekannte Schmuckdesigner, dessen Kreationen internationale Top-Stars wie Rita Ora und Co tragen, ist in Tulln an der Donau aufgewachsen. Er lebt nicht wie viele Reiche und Schöne in den Hollywood Hills oder an der Südküste Frankreichs, sondern in Wien – und das aus ganz bestimmten Gründen, wie er uns im Gespräch verrät.
40 Jahre Thomas Sabo! Können Sie uns erzählen, wie alles angefangen hat?
Thomas Sabo: Vor über 40 Jahren bin ich durch Asien gereist und habe dort verschiedene Silberschmieden besucht. Während meines Aufenthalts in Thailand beschloss ich, meine Kamera gegen Schmuck einzutauschen. Ich hatte eine Leidenschaft für Schmuck, und es war letztendlich die richtige Entscheidung. Das war sozusagen der Ursprung meiner Marke.
Wie würden Sie die Entwicklung Ihres Designs und Ihrer Kollektionen seit den Anfängen von Thomas Sabo beschreiben? Gab es bestimmte Momente, die Ihre kreative Richtung maßgeblich beeinflusst haben?
Die Symbolik aus Asien hat mich schon immer beeinflusst. In unserer Jubiläumskollektion findet man Symbole, die uns über die Jahre begleitet haben, wie zum Beispiel den Drachen. Das Design des Drachens interpretieren wir auf kunstvolle und aufwändige Weise. Auch das Kreuz, der Totenkopf und andere Symbole spiegeln sich immer wieder in unseren Kollektionen wider.
Können Sie schon Details zur Jubiläumskollektion verraten?
Der offizielle Launch wird im China Club in Berlin im Juli stattfinden. Unsere Jubiläumskollektion „Rebellious Glam“ vereint Glamour, Eleganz und einen Hauch von Rebellion. Wir sind zuversichtlich, dass sie genau den Zeitgeist trifft.
Wie schafft es Thomas Sabo, trotz der sich ständig ändernden Modetrends, weiterhin zeitlose Stücke anzubieten?
Wir sind ein starkes Team, sei es in der Familie mit meiner Frau und meinem Sohn oder mit unserer Kreativdirektorin Aurore Melot. In den letzten Jahren habe ich mich erneut intensiv mit der Entwicklung unserer Marke befasst und bin sehr eng in die Schmuckgestaltung involviert. Dabei habe ich den aktuellen Markt im Blick behalten.
Sie sind in Tulln an der Donau aufgewachsen, aber haben den Großteil Ihres Lebens in Deutschland verbracht. Warum sind Sie dann nach Wien gezogen?
Wir sind in der Vergangenheit viel gereist und haben verschiedene Orte besucht. Besonders in Hinblick auf unsere kleine Tochter haben wir schließlich überlegt, wo wir uns wirklich niederlassen möchten. Als Weltstadt ist Wien einfach toll. Sie wird nicht umsonst fast jedes Jahr zu den lebenswertesten Städten der Welt gewählt, das muss man auch mal erwähnen. Wir haben uns einen sehr schönen Platz ausgesucht.
Welchen Schmuck tragen Sie privat? Gibt es ein bestimmtes Stück, das Ihnen besonders am Herzen liegt, sei es wegen seiner Bedeutung oder seines Designs?
Ich trage gerne Armbänder mit Steinbesatz, vor allem das Tigerauge, das für Stärke und Kraft steht. Zudem hat meine Frau für mich eine Kette angefertigt, die eine sehr persönliche Bedeutung für mich hat.
Sie haben gemeinsam mit Ihrer Frau und Ihrem Sohn das Schmucklabel „Saboteur“ auf den Markt gebracht. Wie ist es, mit der Familie zusammenzuarbeiten? Kann man da Privates und Berufliches voneinander trennen?
In einem Familienunternehmen ist die Arbeit immer präsent. Es wäre falsch zu behaupten, dass wir das vollständig trennen können. Wir versuchen, Berufliches ein wenig rauszuhalten, aber es gelingt eher selten. Es ist auch normal, dass man nicht immer einer Meinung ist, aber im Großen und Ganzen kommen wir gut miteinander aus.
Wenn Sie zurückblicken: Was war das schönste Erlebnis in den vergangenen 40 Jahren?
Es ist schwer, ein bestimmtes Erlebnis herauszupicken, da ich in den letzten
40 Jahren viele glückliche Momente erleben durfte. Herausforderungen gab es natürlich auch, aber insgesamt überwiegen die positiven Erfahrungen.
Gibt es noch Visionen oder Ziele, die Sie erreichen möchten?
Privat habe ich einiges vor. Wir haben eine Reise geplant, die ich mir schon lange gewünscht habe. Es geht nach Bhutan. Außerdem hat sich für mich eine Veränderung ergeben, die sich als äußerst bereichernd herausgestellt hat, und zwar die Kunst meiner Frau. Ich würde mich selbst zwar nicht als Fotokünstler bezeichnen, aber ich habe mittlerweile ein großes Archiv mit wunderschönen Bildern angelegt. Ich möchte das in den nächsten Jahren gerne ausbauen.
wordrap
Ein perfekter Tag beginnt für mich mit …
einem morgendlichen Spaziergang an der frischen Luft.
Glücklich macht mich, wenn …
die Familie harmonisch zusammen ist.
Nervös macht mich …
so schnell nichts.
Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich …
vielleicht gerne Architekt werden.
Mein Lieblingsplatz in Wien ist …
der Volksgarten.
Meine liebste Reise-Destination ist …
Das werde ich noch herausfinden. Vielleicht wird es Bhutan.
Luxus bedeutet für mich …
Zeit zu haben und diese zu genießen.
Gold- oder Silberschmuck?
Fangfrage! (Lacht.) Aber ich würde sagen Silberschmuck.
Ein Wort, das mich am besten beschreibt, ist …
Verantwortungsvoll.
Mein Motto ist …
positiv zu bleiben.
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MEHR ÜBER DIE REDAKTEURIN:
Als Redakteurin der WIENERIN erkundet Laura Altenhofer gerne die neuesten Hotspots der Stadt. Besonders angetan hat es ihr jedoch die vielfältige Musikszene Wiens. Ob intime Clubkonzerte oder große Festivalbühnen – man findet sie meist dort, wo die Musik spielt.