Vier Mythen rundum vegane Ernährung

Vegane Ernährung

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Foto: Wholey

Der Verzicht auf tierische Lebensmittel wird in Österreich stetig beliebter: In den vergangenen Jahren stieg der Anteil jener, die sich vegetarisch ernähren oder auf vegane Ernährung setzen, laut Statista von sechs auf elf Prozent. Auch die plant-based-Ernährung ist im Kommen.

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Und dennoch scheint die Entscheidung für einen strikt veganen Lebensstil für viele Menschen zunächst beängstigend und der Einstieg schwer, sagt Wholey-Ernährungswissenschaftlerin Kassandra Emser Romeiro. „Trotzdem entscheiden sich immer mehr Menschen bewusst gegen den Konsum von tierischen Produkten – ein Umdenken, das vor allem auf die vielschichtig geleistete Aufklärung rund um die Themen Klimawandel und Tierschutz zurückzuführen ist.“ Dennoch gäbe es gegenüber vegan lebenden Menschen nach wie vor Vorurteile. Kampagnen wie der 2014 etablierte „Veganuary“ sollen Aufklärung schaffen.

„Vegan = gesünder“

„Nein!“, sagt Kassandra Romeiro von Wholey. Viele Menschen seien nach wie vor der Ansicht, dass pflanzliche Lebensmittel per se gesünder seien oder weniger Kalorien haben. Typische vegane Ernährung beinhaltet zwar in den meisten Fällen mehr Gemüse, Obst und andere frische Lebensmittel, jedoch müsse man auch bei pflanzlicher Ernährung bereit sein, sich mit ihr zu beschäftigen und für eine ausgewogene Zusammenstellung zu sorgen.

„Die Supermarktregale füllen sich immer mehr mit veganen Convenience Produkten, wie Knusper-Sojaschnitzel, Würstchen oder veganen Nuggets. Auch immer mehr Fast-Food-Ketten bieten vegane Alternativen an – diese sind natürlich nicht unbedingt kalorienärmer oder gesünder.“, kommentiert Romeiro. Wie bei tierischer Ernährung sei die Mischung entscheidend – dabei müsse man sich nicht jeden Tag mit Rohkostsalat, frisch gekochten Speisen oder Smoothie Bowls versorgen. Die Wichtigkeit einer verträglichen Balance zwischen Gesundheit und Convenience sei also unverändert.

„Was soll ich bei veganer Ernährung noch essen?“

„Jede Menge!“, ist Romeiro überzeugt. Viele Menschen hätten vor der Umstellung zum Veganismus Angst, sich von ihren begehrten Lieblingsgerichten, vertrauten Restaurants und anderen Esstraditionen verabschieden zu müssen. Bei vielen alltäglichen Lebensmitteln sei dem Konsumenten jedoch gar nicht bewusst, dass diese ohnehin vegan seien. Neben allen Obst- und Gemüsesorten, ist auch das gesamte Sortiment an Getreide- und Reisprodukten vegan, darunter auch die meisten Brot-, Nudel-, und Müslisorten. Auch viele Süßwaren und Knabbereien seien pflanzlich, und dank Fleisch-, Fisch-, und Käsealternativen müssen Veganer*innen in heutigen Zeiten auf beinahe nichts mehr verzichten.

„Eure Sojamilch zerstört den Regenwald!“

„Nicht direkt“, klärt Kassandra Romeiro auf. Zwar würden weltweit riesige Flächen an Regenwald für Soja-Plantagen vernichtet, jedoch sei den meisten nicht bewusst, dass der vegane Soja-Cappuccino damit sehr wenig zu tun hat. „Kaum bekannt ist, dass der Großteil des weltweit angebauten Sojas für die Fütterung von Tieren und damit für fleischliche Ernährung benutzt wird.“ In den meisten handelsüblichen Sojaprodukten sei das auf Regenwaldflächen angebaute Soja hingegen nicht enthalten – da Soja für Milchalternativen oder Tofu-Produkte größtenteils aus Europa stamme.

„Ich kann mir vegane Ernährung nicht leisten.“

Wenn man durch die vegane Abteilung im Supermarkt geht, springen einem vielleicht als erstes die Preise ins Auge – und diese können abschreckend sein. Die eigene Ernährung allein auf veganen Ersatzprodukten aufzubauen, kann tatsächlich schnell teuer werden. Das ist aber gar nicht notwendig, wie Kassandra Romeiro informiert. Die Basis einer gesunden Ernährung sollten ohnehin Gemüse, Obst, Tofu, Getreide, Reis und Nudeln bilden. „Wenn diese Produkte als Grundlage dienen und mit ausgewählten Ersatzprodukten kombiniert werden, fällt schnell auf: Sich vegan zu ernähren ist nicht teuer.“

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