Fotos: Mac Matzen
Die immersive Kunstausstellung „Viva Frida Kahlo“ gastiert ab 27. April in der Wiener Marx-Halle und gewährt einen faszinierenden Einblick in das von Leid und Schönheit geprägte Leben der mexikanischen Kunstikone.
Ich habe Schmerz in Schönheit verwandelt. Und indem ich das getan habe, habe ich meinem Schmerz einen Sinn gegeben.“ – Zeilen, die unter die Haut gehen. Dieses Originalzitat von Frida Kahlo ist eines von vielen, das auf Spanisch ertönt, sobald man die dunklen Hallen der Ausstellung betritt und in die bewegende Welt von Frida Kahlo eintaucht. Das Leben der lateinamerikanischen Künstlerin war geprägt von Schicksalsschlägen: Ein Busunfall fesselte die damals 18-Jährige für ihr restliches Leben an ein Krankenbett. Inspiriert von ihrem Leiden und der Isolation von der Außenwelt entdeckte die junge Mexikanerin ihre Begeisterung für Kunst und malte ihr erstes Selbstporträt. Später heiratete sie den bereits renommierten Künstler Diego Rivera und führte eine Ehe, die von Affären, Drogen und Alkohol gezeichnet war.
Ihren ungebrochenen Lebensmut verlor sie dabei nie. Ganz im Gegenteil: Frida Kahlo gilt als Pionierin der Frauenbewegung und setzte sich stets aktiv für Indigene und Unterprivilegierte ein. Erst nach ihrem Tod im Jahr 1954 erhielt sie für ihre farbenfrohen Gemälde und Selbstbildnisse die Anerkennung, die sie schon zu ihren Lebzeiten verdient hätte.
Die multisensorische Kunstausstellung „Viva Frida Kahlo“ bringt das tragische Seelenleben der Ausnahmemalerin und ihre weltberühmten Werke nach Wien. In einer Gesamtheit, die man – laut Nepomuk Schessl, dem Produzenten der Ausstellung – nirgendwo anders so zu Gesicht bekommt.
Bis voraussichtlich Mitte Juli erwartet die Besucher:innen in der Wiener Marx-Halle ein spektakuläres 360-Grad Erlebnis. Das Highlight der Ausstellung: Es wird erstmals eine „Virtual Reality Experience“ geben, bei der man mittels VR-Brille durch Frida Kahlos Träume reist. Anschließend werden Kahlos Bilder mit Hochleistungsprojektoren auf bis zu 24 Meter lange und 5,5 Meter hohe Wände der Ausstellungshalle projiziert. Für ein Rundumerlebnis der Sinne führt die Sprecherin Anikó Donáth mit Originalzitaten durch das Gefühlsleben der schon damals emanzipierten Malerin.
„Viva Frida Kahlo“ ist eine beeindruckende Inszenierung für alle: „Ob Jung oder Alt, Kunstexpert:in oder Laie – wir nehmen jede:n an die Hand und führen sie oder ihn in die unvergleichliche Welt von Frida Kahlo“, so Nepomuk Schessl.
Frida Kahlo ist auch heute noch ein Vorbild für junge Frauen.
Anikó Donáth
Die Schweizer Schauspielerin, Sängerin und Autorin ist die Stimme hinter den berührenden Originalzitaten in „Viva Frida Kahlo“. Im exklusiven Interview hat sie uns verraten, welche Herausforderungen es dabei gab und was sie persönlich an der Kunstikone fasziniert.
Wie war es für Sie, der Kunstikone Frida Kahlo ihre Stimme zu leihen?
Es war eine sehr intensive Erfahrung! Ich fühlte mich nach den Aufnahmen meist völlig erschöpft. Obwohl Frida Kahlo viele Schicksalsschläge durchlebte, durfte meine Darstellung nicht überdramatisch klingen. Denn sie war keine Dramaqueen. Sie war unglaublich mutig und widerstandsfähig. Es war wichtig, diese Aspekte hervorzuheben, um ihre Geschichte trotz all des Tragischen positiv und authentisch klingen zu lassen.
Gab es ein Zitat von ihr, dass Sie persönlich sehr berührt hat?
Es gibt viele Zitate von Frida Kahlo, die mich berühren. Ihre Aussage über die Verwandlung von Schmerz in Schönheit hat mich aber besonders inspiriert. Es zeigt, wie Frida Kahlo ihre eigenen schmerzhaften Erfahrungen und Leiden in Kunstwerke verwandelte und daraus eine tiefere Sinnhaftigkeit gewinnen konnte.
Wie bereitet man sich auf so eine Rolle vor? Gab es Herausforderungen dabei?
Ich hatte das Glück, mit einer Freundin aus Mexiko zusammenzuarbeiten, die über Frida Kahlo geforscht und promoviert hatte. Wir haben stundenlang zwischen Mexiko und der Schweiz geskypt, um meine Aussprache zu verfeinern und den passenden Akzent zu finden. Die Arbeit war sehr spannend, aber auch herausfordernd. Im Gegensatz zu anderen Schauspielrollen, bei denen auch meine Mimik und Gestik zum Einsatz kommt, konnte ich hier nur meine Stimme nutzen, um die Emotionen von Frida Kahlo auszudrücken und das Publikum in ihre Welt eintauchen zu lassen.
Was begeistert Sie persönlich an der Künstlerin Frida Kahlo?
Was mich an Frida Kahlo begeistert, sind nicht nur ihre einzigartigen Kunstwerke, sondern auch ihre enorme Resilienz. Sie war immer in der Lage, wieder aufzustehen, zu kämpfen und neuen Mut zu schöpfen. Kahlo hat einmal gesagt: „Ich lache dem Tod ins Gesicht“, was ihren unglaublichen Lebenswillen bis zu ihrem Ende zeigt.
Frida Kahlo gilt als Vorreiterin der Emanzipation – wie wichtig ist ihr Einfluss auch heute noch?
Sehr wichtig! Als Künstler:in trägt man eine gewisse Verantwortung, sich politisch zu engagieren. Frida Kahlo hat das bereits vorgemacht – sie hat sich stets für andere eingesetzt, und ihr lagen Themen wie Emanzipation und Gleichberechtigung sehr am Herzen. Dabei war sie selbstbestimmt und frech und hat sich nicht darum gekümmert, was andere denken. Ich hoffe, dass sich viele junge Besucher:innen bei „Viva Frida Kahlo“ von dieser beeindruckenden Künstlerin inspirieren lassen.