Legging Legs sind toxisch

Warum TikToks „Legging Legs“ problematisch und toxisch sind

Warum die Thigh Gaps 2.0 ein großes Problem darstellen

3 Min.

© Unsplash/ Karsten Winegeart

Trigger-Warnung: Dieser Artikel thematisiert Essstörungen. Betroffene können sich beispielsweise anonym und kostenlos an die Hotline der Wiener Gesundheitsförderung unter 0800 / 20 11 20 (Montag – Donnerstag 12.00 – 17.00 Uhr) wenden.

Die 90er und 00er Jahre feiern ihr großes Comeback: Leo-Muster und Straight Leg Jeans sind wieder angesagt, Stars lieben eisblauen Lidschatten und Stufenhaarschnitte.

Was ebenfalls leider zurückkommt: Die veralteten Körperideale. Damals wurde uns weiß gemacht, dass Bridget Jones mit 60 Kilogramm dick wäre, Thigh Gaps wurden zelebriert und der „Heroin Chic“, also keine annähernd kurvigen Körperformen sondern dünne Modelfiguren, war gang und gäbe.

Alle, die älter als die Gen Z sind, wissen also, wie toxisch diese vermittelten Schönheitsideale waren – und der neueste TikTok-Trend namens „Legging Legs“ erinnert stark an diese Zeiten.

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Thigh Gaps und Legging Legs simnd toxische Körperideale
© Unsplash/ Tabitha Turner

„Legging Legs“ gehen viral

Mehrere Millionen Videos tauchen unter dem Hashtag „Legging Legs“ auf. Dabei sind dünne Beine gemeint, die vermeintlich besonders schön in Leggins und Yogapants aussehen sollen. „Was tun wir hier? Machen wir das wieder durch?“ fragt sich daraufhin eine Tiktokerin und spielt auf den 2010er-Thigh-Gap-Trend an. Mehr als drei Millionen Likes hat ihr Video, viele User:innen stimmen ihr zu, dass dieses glorifizierte Dünn-sein problematisch ist.

„Hast du Beine und trägst eine Leggings, hast du Legging Legs. Gratulation“, meint eine andere Userin. Userin Katherine Kofoed ergänzt kopfschüttelnd: „So viele Mädchen in der Schule haben damals Essstörungen entwickelt um eine Thigh Gap zu haben.“

Viele ältere User:innen auf TikTok sind sich also einig: „Legging Legs“ sind toxisch und vor allem für junge Mädchen und Buben problematisch. Wie eine Studie vom Robert Koch Institut aufzeigt, sind schon Kinder in jungen Jahren von gestörtem Essverhalten betroffen: „Bei einem Fünftel der Kinder und Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren finden sich Hinweise auf ein gestörtes Essverhalten, wobei Mädchen fast doppelt so häufig betroffen sind wie Jungen.“

“Ich spreche für meine gesamte Generation. Wir haben das alle durchgemacht, wir wurden traumatisiert davon und jetzt posten junge Frauen diese Legging Legs. Wollt ihr mich verarschen?“, meint TikTokerin Shannon Cole. Im Zuge des viralen Hashtags fordert sie eine Sperre des Contents, um junge Menschen davor zu schützen.

Wie die „New York Post“ schreibt, arbeitet Meta, der Konzern hinter Facebook und Instagram, bereits vermehrt daran, potentiell schädliche Inhalte zu sperren. Gut möglich, dass der Hashtag „Legging Legs“ dort bald nicht mehr sichtbar ist. Ob TikTok hier mitzieht ist fraglich, jedoch wünschenswert.

Eine Menge User:innen geben bis dahin ihr bestes, um Bodypositivity und Selbstakzeptanz zu unterstützen, damit das toxische Körperideal schnell von den For-You-Pages verschwindet.

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