(Un)sichtbares Tabu

Foto: Pexels / Cottonbro Studio

Trotz des Fortschritts in Bereichen wie Gleichberechtigung und sexueller Aufklärung bleibt die Menstruation ein Tabuthema. Meist wird es nur hinter verschlossenen Türen diskutiert. Gemeinsam mit READY FOR RED will BIPA fehlendes Wissen sowie Unsicherheiten zur natürlichsten Sache der Welt beseitigen. Michaela Mülleder, Marketingleitung von BIPA, im exklusiven Interview mit der WIENERIN.

WIENERIN: Die Menstruation ist gefühlt das Selbstverständlichste überhaupt. Nichtsdestotrotz ist es für viele Frauen, trotz Aufklärung und Emanzipation, immer noch eher ein Tabuthema. Woran könnte das liegen?
Michaela Mülleder: Sie haben vollkommen recht. READY FOR RED hat sich mit dem Tabuthema Menstruation auseinandergesetzt und eine Umfrage unter 1100 österreichischen Jugendlichen gestartet. Die Ergebnisse zeigen, dass die weibliche Regel noch immer ein massives Tabu ist. 60 Prozent der befragten Mädchen sagen, dass sie eine negative Einstellung zu ihrer Menstruation haben. Auch 70 Prozent der Jungen fanden das Thema Menstruation unwichtig und peinlich. Die weibliche Regelblutung wurde tatsächlich immer schon als etwas Mystisches und gleichzeitig als etwas Verbotenes angesehen. Das hat nach wie vor Auswirkungen auf unser Verhalten und unseren Umgang damit. Die Enttabuisierung des weiblichen Zyklus spielt aber definitiv eine wichtige Rolle für die körperliche und psychische Gesundheit von Frauen.

WIENERIN: Gemeinsam mit READY FOR RED will BIPA diese Tabuthema brechen. Wie kam es zu dieser Kooperation?
Michaela Mülleder: Ein Großteil unserer Kund:innen und Mitarbeiter:innen sind weiblich und wir möchten, dass sie sich mit dem Thema Periode und Co. wohlfühlen. Wir wollen einen lockeren und selbstbewussten Umgang mit diesem Thema ermöglichen. Dieses Thema betrifft ja nicht nur Frauen, sondern uns alle in irgendeiner Art und Weise. READY FOR RED unterstützt Lehrkräfte und Pädagog:innen dabei, Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren, die notwendigen Inhalte zu vermitteln. Wir als Kooperationspartner BIPA stellen für die Produktbox von READY FOR RED kostenlose Menstruationsprodukte wie zum Beispiel bi good Menstruationstassen, BI COMFORT Mini-Tampons und Maxibinden bzw. Slipeinlagen kostenlos zur Verfügung. Wir von BIPA freuen uns natürlich, dass wir mit unseren Periodenprodukten dementsprechend einen Beitrag leisten können.

WIENERIN: Wie kommt das Projekt bei den Jugendlichen an?
Michaela Mülleder: Der Rückblick auf die Zusammenarbeit mit READY FOR RED im vergangenen Jahr, bestätigt uns, dass es ein richtiger und ein wichtiger Weg war, um auch Jugendliche mit diesem Thema zu erreichen. Von den rund 33.000 interessierten Jugendlichen gab es sehr positive Rückmeldungen zu diesem Projekt. Auch wenn sie zu Beginn berichtet haben, dass sie sich unwohl gefühlt haben sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Aber schlussendlich kam es dann doch zu dem Ergebnis, dass sie sich dann danach wohler und auch sicherer mit dem Umgang der Menstruation gefühlt haben.

WIENERIN: Unterschiedliche Faktoren im Laufe des Lebens wie z.B. eine Schwangerschaft führen zu einer Veränderung im Verlauf der Menstruation. Haben sich die Hygieneartikel dahingehend weiterentwickelt?
Michaela Mülleder: Für BIPA ist es natürlich auch als Drogeriefachhändler ein wichtiger Punkt das ganze Spektrum abzudecken. Es gibt mittlerweile eine riesige Auswahl an Periodenprodukten. Unser Produktsortiment reicht von Tampons und Binden über Menstruationstassen bis hin zu Unterwäsche und Stoffbinden. Denn klarerweise gibt es unterschiedliche Menstruationstypen und Bedürfnisse. Jede Frau sollte selbstbestimmt entscheiden können und für sich herausfinden, welches Produkt auch perfekt für sie passt.

WIENERIN: Viele Frauen wissen es immer noch nicht, tatsächlich unterstützt BIPA alle Frauen täglich mit einem großzügigen Angebot. Denn wenn man kurzfristig ein einzelnes Periodenprodukt benötigt, so kann man ein BI COMFORT Tampon normal oder eine BI COMFORT Ultra Binde mit Flügel kostenlos in einer der rund 600 Filialen bekommen. Wird dieses Angebot genutzt oder wird auch dieses Angebot von einem Schamgefühl begleitet?
Michaela Mülleder: Ich glaube, wir kennen das alle: Man ist unterwegs, die Menstruation setzt ein und man hat kein Produkt dabei. Was passiert dann? Es ist uns ein Anliegen Frauen in solchen Situationen zu unterstützen. Das Angebot wird bereits in Anspruch genommen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass die Situation, eine fremde Person nach einem Periodenprodukt zu fragen, schon noch von einem gewissen Schamgefühl geprägt ist.  

WIENERIN: Abschließend, welche Message möchte BIPA mit der Kooperation mit READY FOR RED vermitteln?
Michaela Mülleder: Uns ist vor allem der Aufklärungsgedanke wichtig, um dieses Thema zu enttabuisieren und gesellschaftsfähig zu machen. Einer der wichtigsten Aspekte ist, offen darüber zu sprechen und sich mit dem Thema zu beschäftigen. Denn es gibt kaum eine Frau, die mit dem Thema Menstruation nicht konfrontiert wird. Somit ist der Bildungsauftrag und die Enttabuisierung der wichtigste Punkt für uns als Marke BIPA.