Meditationsapp, Tirolerin Magazin

Meditationsapp: Ruhe auf Knopfdruck

Wie Meditation ein entspannteres und zufriedeneres Leben möglich macht – und was das mit Goldfischen und Schweinehunden zu tun hat.

5 Min.

© Elias Bachmann

Die Welt wird immer hektischer und der Wunsch nach innerer Ruhe wächst. Doch wie findet man Entspannung und Ruhe im Chaos des Alltags? Sophie Monitzer, Gründerin der Meditationsapp ALPrelax, hat einen Weg für sich gefunden. Im Gespräch erzählt sie, warum Meditation so wichtig ist und wie wir unser Leben mit kleinen Schritten verändern können – sogar dann wenn unser innerer Schweinehund gerne auf dem Sofa liegen bleiben möchte.

Warum ist Meditation Ihrer Meinung nach gerade in der heutigen Zeit so wichtig?

Sophie Monitzer: Die Welt wird immer schneller und die Anforderungen im Job wie im Privatleben nehmen zu. Meditation hilft uns, besser mit diesem Druck umzugehen. Das Problem ist nicht der Stress selbst, sondern wenn er zu einem Dauerzustand wird. Durch regelmäßige Meditation können wir auf Reset drücken, entspannen und wieder zu mehr Gelassenheit finden. Gleichzeitig stärkt Meditation auch die Positivität. Es geht nicht um Schönreden oder toxische Positivität, sondern um das Gefühl, das eigene Leben aktiv gestalten zu können. Statt andere für unsere Probleme verantwortlich zu machen, können wir uns fragen: Was kann ich für mich tun, damit es mir besser geht? Dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit macht uns zufriedener und glücklicher.

Mit ALPrelax haben Sie eine Meditationsapp geschaffen, die zu mehr Entspannung und Zufriedenheit führen soll. Wie genau funktioniert die App?

Sophie Monitzer: Ganz unkompliziert! Mit der Meditationsapp kann man je nach Bedürfnis – sei es bei Stress, Traurigkeit oder einfach zur Entspannung – eine 10- bis 15-minütige Meditation auswählen. Diese wird mit angenehmer Musik und Anleitungen begleitet. Man braucht nur einen ruhigen Ort, setzt oder legt sich hin und folgt den Anweisungen. Ziel ist es, Meditation so unkompliziert wie möglich in den Alltag zu integrieren.

Wäre es nicht besser, eine physische Selbstbesinnung, statt einer Meditationsapp zu verwenden?

Sophie Monitzer: Ich finde, dass beides seine Berechtigung hat und sich sogar ergänzen kann. Eine App bietet eine Flexibilität, die feste Gruppen oft nicht haben. Sie lässt sich individuell anpassen und leicht in den Alltag einbauen. Unsere App enthält beispielsweise auch Wandermeditationen und PowerTalks, die ideal für unterwegs sind. Meditation per App ist für jede:n machbar – sogar, wenn der innere Schweinehund mit aufs Sofa will.

Sie sagen, Meditation kann viel Positives bewirken. Warum fällt es trotzdem so schwer, sich regelmäßig dafür zu motivieren?

Sophie Monitzer: Das ist ein Klassiker. Obwohl die positiven Effekte der Meditation wissenschaftlich belegt sind, fehlt uns oft die Motivation – ähnlich wie beim Sport. Der innere Schweinehund bevorzugt kurzfristige Belohnungen wie einen Film oder Social Media, anstatt langfristiger Vorteile wie Entspannung oder mehr Fokus. Doch wie beim Training zahlt sich auch bei der Meditation die Regelmäßigkeit aus.

Meditationsapp Interview Tirolerin, Bild mit Natur
© Elias Bachmann

Was wäre Ihr bester Tipp, um Meditation in einen stressigen Alltag einzubauen, ohne dass es wie eine weitere „To-do-Aufgabe“ wirkt?

Sophie Monitzer: Das Wichtigste ist, sich klarzumachen, was einem im Leben wirklich wichtig ist: Erfolg um jeden Preis oder Gesundheit und Entspannung? Besonders Einsteiger:innen sollten zu einem Zeitpunkt beginnen, der nicht von Stress dominiert ist. So kann sich eine Gewohnheit entwickeln, die später in hektischen Zeiten zur wertvollen Unterstützung wird. Und wie bei jeder neuen Routine hilft es, einen festen Ort und eine feste Zeit dafür einzuplanen. Meditation muss nichts Aufwendiges sein – zehn Minuten auf dem Sofa reichen völlig.

Ist Meditation wirklich für jede:n geeignet oder gibt es Menschen, die davon weniger profitieren?

Sophie Monitzer: Grundsätzlich ja, aber bei schweren psychischen Problemen sollte man zunächst professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Meditation ist ein Werkzeug, um besser mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen, und davon können die meisten Menschen profitieren.

Die Aufmerksamkeitsspanne des Menschen wird immer kürzer. Kann Meditation helfen, unsere Konzentration langfristig zu verbessern?

Sophie Monitzer: Definitiv! Studien zeigen, dass unsere Aufmerksamkeitsspanne durch die Nutzung von Smartphones von zwölf auf acht Sekunden gesunken ist – das ist kürzer als bei einem Goldfisch, der zumindest neun Sekunden schafft. Meditation trainiert die Fähigkeit, sich gezielt auf etwas zu konzentrieren und Ablenkungen zu widerstehen. Spannend ist, dass regelmäßige Meditation langfristig sogar die Gehirnstruktur verändert und den Fokus stärkt.

Wie kann Meditation den Alltag verändern und wie spüren Sie persönlich diese Veränderungen?

Sophie Monitzer: Für mich persönlich war der größte Gamechanger, einen besseren Umgang mit Emotionen zu finden. Wir tun uns oft schwer mit negativen Gefühlen wie Wut oder Frust, weil sie gesellschaftlich nicht erwünscht sind. In der Meditation habe ich gelernt, diese Emotionen wahrzunehmen, ohne mich von ihnen überwältigen zu lassen. Gleichzeitig hat Meditation mir beigebracht, mich bewusst auf das Positive zu konzentrieren – sei es Freude, Dankbarkeit oder Leichtigkeit. Diese Gewohnheit hat mein Leben nachhaltig verändert und ich hoffe mit meiner App, auch anderen Menschen helfen zu können.

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Über die Autorin:

Kultur-Redakteurin Tjara-Marie Boine bei der TIROLERIN
© TIROLERIN

Tjara-Marie Boine ist Redakteurin für die Ressorts Business, Leben und Kultur. Ihr Herz schlägt für Katzen, Kaffee und Kuchen. Sie ist ein echter Bücherwurm und die erste Ansprechpartnerin, wenn es um Themen wie Feminismus und Gleichberechtigung geht.

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