Frau mit offenem Mund beim Zahnarzt

Warum Zähneknirschen nicht immer schlimm ist

Häufigste Ursache ist Stress

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© Pexels/Arvind Pilomin

Zähneknirschen ist ein Phänomen, das seit der Corona-Pandemie in mehreren Mündern ist als zuvor. Das fanden Forscher:innen heraus. Sie untersuchten, wie sich Stress durch die COVID-19-Pandemie auf Bruxismus und Kiefergelenks-Erkrankungen auswirkt. Ergebnis: Während Corona knirschten und mahlten mehr Menschen mit den Zähnen als vorher. Besonders betroffen gewesen seien junge Frauen. Auftreten kann Zähneknirschen unbewusst tagsüber oder im Schlaf.

Was ist Bruxismus?

Den Begriff Bruxismus verwenden Expert:innen für zwei Vorgänge: Zähneknirschen und wenn du fest mit den Zähnen aufeinanderbeißt. Manche knirschen im Schlaf mit den Zähnen (Schlafbruxismus) und beißen sie aufeinander, andere tun das gleiche tagsüber (Wachbruxismus).

Die Hauptursache für Zähneknirschen liegt dabei im zentralen Nervensystem: Mit den Zähnen knirscht, wer gestresst oder nervös ist oder Angst hat. Für die meisten Bruxist:innen ist das Zähnezusammenbeißen eine Möglichkeit, dem Alltagsstress ein Ventil zu geben.

Ursachen und Symptome von Zähneknirschen

Exzessives Zähneknirschen kann dazu führen, dass Zähne und Kiefermuskulatur weh tun. Dabei verspannt häufig die Kaumuskulatur. Außer Stress können auch eine Störung des Kiefergelenks, schlechtsitzende Füllungen oder andere Zahnprobleme für Bruxismus verantwortlich sein. Zudem können genetische Faktoren, ein hoher Alkoholkonsum oder eine Störung in der Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn Bruxismus auslösen.

Frau sitzt mit Decke über dem Kopf am Boden
© Pexels/Katii Bishop

Meist bemerkt dein Zahnarzt oder deine Zahnärztin, ob du Zähneknirscher bist: Abgeschliffene Kauflächen sind ein deutliches Anzeichen dafür. Doch auch Zahnfleischbluten, verspannte Kaumuskeln und sogar Tinnitus, Schlafstörungen und Schwindel können auf Bruxismus hinweisen. Das wiederum findet man nicht so leicht alleine heraus.

Zähneknirschen abgewöhnen: Die SMS-Methode

Erst einmal ist es beruhigend zu wissen: Nicht jede:r, der:die mit den Zähnen knirscht, muss den Bruxismus behandeln lassen. Solange du keine Schmerzen hast, besteht nicht unbedingt der Druck zu handeln. Wie gesagt ist Zähneknirschen eine Möglichkeit, Stress loszuwerden. Eine Therapie ist hingegen nötig, wenn du durch den Bruxismus Verspannungen im Kiefer bekommst oder regelmäßig Kopfschmerzen und/oder dein Gebiss stark geschädigt wird. Fachleute empfehlen dann die SMS-Methode: Selbstbeobachtung, Muskelentspannung, Schiene.

1. Zähneknirschen selber beobachten

Als erstes gilt es herauszufinden, wie häufig du mit den Zähnen knirschst. Selbstbeobachtung ist darum der erste Schritt. Wie oft erwischst du dich am Tag beim Beißen oder Knirschen? Was auch helfen kann: Klebe dir farbige Aufkleber an Stellen in deiner Wohnung, auf die du oft schaust. Sobald du auf die Pickerl schaust, frage dich: Knirsche ich gerade? Und auch Kaugummikauen kann helfen, dass du dir Zähneknirschen am Tag abgewöhnst. Denn während die Zunge mit dem Kaugummi spielt, haben die Zähne von Ober- und Unterkiefer keinen Kontakt.

2. Muskelentspannung bei Bruxismus

Sind deine Kiefermuskeln verkrampft, kann eine Massage beim Physiotherapeuten die Verspannung lockern. Auch Übungen für Nackenmuskulatur, Schultern und Schläfen können helfen. Denn wie Triggerpunkte können auch Kiefer- und Zahnschmerzen ausstrahlen.

Progressive Muskelentspannung, Yoga, Massagen und Spaziergänge helfen beim Entspannen. Besonders Betroffene, die tagsüber knirschen, können mit Entspannungsmaßnahmen ihren Kiefer lockern. Mit einem geliebten Menschen oder dem Haustier zu kuscheln kann helfen zu entstressen.

3. Schiene gegen Zähneknirschen im Schlaf

Belastet dich das Zähneknirschen, kann eine Aufbissschiene helfen, die dein:e Zahnärzt:in in Auftrag gibt. Diese schützt deine Zähne bei nächtlichen Beiß- und Knirschattacken. Du trägst sie nur im Oberkiefer und vermeidest dann in der Nacht den Zahnabrieb. Zugleich werden die Kräfte, die beim Pressen und Knirschen auf den Kiefer und die Zähne wirken, vermindert.

Zahnabdruck
© GettyImages/deteetarkan

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