Diese 22 Hotspots im Karmeliter- und Stuwerviertel musst du kennen
Ein Bezirk - zwei Seiten
© Wien Tourismus/ Elias Grünzweil
Cool und koscher: Noch heute beheimatet das Viertel eine lebendige jüdische Gemeinde. Jüdische Geschichte ist an jeder Ecke spürbar. Der 2. Bezirk, die Leopoldstadt und speziell das Karmeliterviertel, ist mit zahlreichen koscheren Geschäften, Restaurants, Bäckereien, Fleischhauereien sowie Schulen und religiösen Einrichtungen das Zentrum des jüdischen Lebens in Wien.
Das war auch früher so: Bis zum Holocaust lebte ein großer Teil der jüdischen Bevölkerung Wiens im 2. Bezirk, was dem Stadtteil den Spitznamen „Mazzesinsel“ einbrachte („Mazzes“ bezeichnet ungesäuertes Brot). Streng orthodoxe Juden, gekleidet in ihren typischen schwarzen Gewändern und mit dem hohen Hut, mit langem Bart und Schläfenlocken, kommen einem in den Straßen entgegen.
Aber auch das junge, moderne jüdische Leben zeigt sich in dem Grätzel. Im Karmeliterviertel gibt es ein harmonisches Nebeneinander verschiedenster Religionen und Communities.
Erholung im Karmeliterviertel
Wer einen Ausflug ins Karmeliterviertel macht, findet ein entspanntes Stadtviertel vor. Rund um den Karmelitermarkt, das Herzstück des Grätzels, hat sich eine aufregende Lokalszene entwickelt. Das Zimmer 37 ist Delikatessengeschäft und Restaurant in einem. Die Eigentümerin offeriert vegetarische Fünf-Elemente-Küche. Abends gibt’s hier oft Konzerte, Lesungen oder Kabarettabende.
Das hübsche Cafemima bietet in netter Atmosphäre verschiedene Frühstücksmöglichkeiten und leichte Speisen untertags. Ein Stück weiter, ums Eck vom Karmelitermarkt, gibt es den Kuchenladen Fett+Zucker. Ein kleines Lokal mit hübschen Vintage-Möbeln und gemütlicher Atmosphäre, das jede Menge Kuchen für das persönliche Glücksgefühl anbietet.
Im Tewa wird orientalisch-mediterrane Bio-Küche aufgetischt, im Skopik & Lohn vorwiegend kaltes Bar-Food und eines der legendärsten Schnitzel Wiens.
Ab in den Augarten!
Im Augarten, dem ältesten Barockgarten der Stadt, erinnern zwei Flaktürme aus dem Zweiten Weltkrieg als Mahnmal an ein dunkles Kapitel in der Geschichte Österreichs. Mit der Augarten Porzellanmanufaktur und den Wiener Sängerknaben haben zwei weltberühmte Wiener Institutionen ebenfalls ihr Zuhause im Augarten.
Ungeschminkt zeigt sich das Stuwerviertel nahe dem Prater: Früher war hier das Rotlichtmilieu zu Hause. Heute ist es – nahe der Messe Wien – ein modernes Grätzel mit zahlreichen Lokalen sowie dem Vorgartenmarkt. Direkt an das Viertel, nur durch die Ausstellungsstraße getrennt, grenzt der Wiener Prater.
Vergnügungssüchtige kommen im Wurstelprater mit seinen zahlreichen Fahrgeschäften auf ihre Kosten. Dort wurde im März 2024 auch das neue Pratermuseum eröffnet. Wer Erholung sucht, ist im Grünen Prater bestens aufgehoben.
Durchmischt, gelassen und ein wenig bobohaft geht es zu im ehemals verruchten Stuwerviertel. Das Grätzel mausert sich: Gastronomisch leuchten Hotspots wie der Vorgartenmarkt auf. Lässige Hotels und kuriose Museen sprechen jene an, denen der Mainstream zuwider ist. Im nahen Prater gibt’s Action ohne Ende.
Startpunkt im Stuwerviertel
Bester Ausgangspunkt, um das Stuwerviertel zu erkunden, ist der Praterstern. Der angrenzende Park namens Venediger Au ist mit seinem groß angelegten Spielplatz ein Kinderparadies. Wer ihn durchquert hat, stößt unvermutet auf Architekturjuwele: ein geschlossenes Ensemble späthistorisch-secessionistischer Zinshäuser, überwiegend mit Vorgärten.
Zwei Tipps für Schleckermäuler: Im The Cake Tree spiegeln Köstlichkeiten wie Salty Schoko Fudge und Guiness Chocolate Cake die Herkunft des irischen Betreibers wider – ein Himmel für Cheesecake-Lovers. Und im kleinen Verkaufslokal von Sreja Ice hat Dajan Srejic sein Start-up mit großem Erfolg verwirklicht: natürliches Eis ohne Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe.
Gastro-Hotspot Vorgartenmarkt. Fixpunkt auf einer Stuwer-Grätzeltour sollte der Vorgartenmarkt sein – ein kleines kulinarisches Juwel: Kaffee und Kuchen gibt’s in schönster Ästhetik bei Ella’s Twins, das Fisch am Markt serviert frischen Fang, die Pizzeria Il Mercato sorgt für die italienische Note.
Entlang der Stuwerstraße steht der Reinthaler für zünftige, zumeist gebackene Hausmannskost, das Gasthaus Möslinger kommt eleganter daher. Das Stuwer nennt sich – und ist – ein neues Wiener Beisl, das hand- und hausgemachte österreichische Küche mit internationalem Weitblick offeriert und Regionalität großschreibt.
Im brösl hingegen kommen zeitgemäße Gerichte spannend interpretiert auf den Tisch – je nachdem, welche hochqualitativen Zutaten geliefert werden. Farm-to-table ist das Schlagwort. Der historische Charakter des Vorgängerwirtshauses ist erhalten, vereint mit Industrial Chic (unbedingt einen Blick auf die dramatische Deckenbemalung werfen).
Noch ein kulinarischer Tipp für Feinspitze: Das Zazatam im Boutiquehotel Zola verwöhnt mit internationalen Fine-Dining-Gerichten. In dieser schönen Villa mit ihrem idyllischen Garten rundherum war einst ein Offizierskasino beheimatet.
Märkte:
Die Highlights in den Grätzeln im 2. Bezirk: Karmeliter- und Vorgartenmarkt: Stände mit Obst, Gemüse und Feinkost (freitags und samstags erweitert mit Bauernmärkten) wechseln sich ab mit Gastroständen, deren Schanigärten zum Verweilen einladen.
Geheimtipps:
… im Stuwerviertel
Das kuriose Circus- und Clownmuseum am Ilgplatz lässt die Geschichte der Zauberkunst in all seinen Facetten Revue passieren und verfügt über einen beachtlichen Fundus an Requisiten, Kostümen, Kulissen und Geschichten. Es bietet tiefe Einblicke in die Geschichte des Circus und der Clowns. Leider nur sonntags geöffnet (10 bis 13 Uhr), manchmal finden aber zusätzlich Führungen oder Events wie Clownshows auf der eigenen Bühne statt.
… und im Karmeliterviertel
Wer Lust auf ein Museum der besonderen Art hat, kann einen Abstecher ins Kriminalmuseum machen, das sich in einem der ältesten Gebäude des Bezirks – dem Seifensiederhaus – befindet. Das Museum erzählt von Kriminalfällen Wiens, die von Giftmorden aus Eifersucht über das Attentat auf Kaiser Franz Joseph bis zu dem bekannten Serienmörder Jack Unterweger reichen. Gute Nerven sind gefragt, True-Crime-Fans kommen hier auf ihre Kosten. Auch ohne Museumsbesuch lohnt sich ein Blick in das Juwel aus dem 17. Jahrhundert mit seinen idyllischen Laubengängen im Innenhof, in Wien Pawlatschenhof genannt.
Kunst & Kultur:
Wer den Streifzug durchs Stuwerviertel Richtung Prater ausdehnt, findet dort das 2024 neu eröffnete Pratermuseum. Ausgestellt sind dort die Spuren des Vorgängers des heutigen Wurstelpraters – dieser wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Öffentliche Anbindung:
Karmeliterviertel: mit U2 Taborstraße oder Straßenbahnlinie 2. Das Stuwerviertel erreicht man am besten über den Praterstern (U1, U2, Schnellbahn).
In Kooperation mit Wien Tourismus, der 2024 einen Schwerpunkt auf die Wiener Grätzel legt.