
Parfumlayering: Wie du deinen ganz persönlichen Signature-Scent kreieren kannst
Der Dufttrend für Individualist:innen
© Pexels/Ron Lach
Es begann an einem typischen Samstagnachmittag. Ich war in der Stadt unterwegs, um einige Besorgungen zu erledigen, und fand mich – wie so oft – in einem Drogeriemarkt wieder. Als leidenschaftliche Duftliebhaberin zog es mich unweigerlich in die Parfumabteilung, um die neuesten olfaktorischen Kreationen zu erkunden. An diesem Tag trug ich „Wood Sage & Sea Salt“ von Jo Malone, ein Parfum, das mir vor Jahren von meinem Partner geschenkt wurde und seitdem zu meinen Favoriten gehört.
Während ich mich durch die Flakons schnupperte, blieb ich bei einem Duft mit einer markanten Grapefruit-Note hängen. Neugierig sprühte ich einen Spritzer auf mein Handgelenk, gespannt darauf, wie sich der Duft auf meiner Haut entwickeln würde. Bisher waren meine spontanen Parfumexperimente eher durchwachsen – wer kennt es nicht: Hier ein floraler Traum, dort ein orientalischer Klassiker, und schon ist man in eine Duftwolke gehüllt, die mehr betäubt als betört.

Doch diesmal war es anders. Erwartungsvoll schnupperte ich einige Minuten später erneut an meiner Hand und war überrascht: kein Chaos, keine Überladung – im Gegenteil! Die beiden Düfte ergänzten sich auf unerwartet raffinierte Weise. Der herbe, salzige Charakter meines Parfums wurde durch die frische Zitrusnote der Grapefruit nicht übertönt, sondern aufgehellt – fast so, als hätte jemand meinem Lieblingsduft einen Frischekick verpasst. Die Kombination roch nicht nach zwei übereinandergelegten Parfums, sondern nach etwas ganz Eigenem.
Erst später erfuhr ich, dass meine zufällige Entdeckung einen Namen hat: Parfumlayering. Beim Parfumlayering werden verschiedene Düfte direkt übereinander oder versetzt aufgetragen – zum Beispiel ein sanfter Basisduft auf Hals und Handgelenken, darüber ein intensiveres Highlight im Nacken oder an der Kleidung. Dieser „Trend“ ist übrigens gar nicht so neu, sondern hat seine Wurzeln im Nahen Osten, wo die Kombination von Duftölen, Räucherstäbchen und Parfums schon lange zum multisensorischen Alltag gehört.
Warum lieben wir es?
In einer Zeit, in der Produkte immer schneller viral gehen und dadurch einen gewissen Konformismus fördern, sehnen sich Menschen zunehmend nach Individualität. Parfumlayering ist die duftgewordene Antwort auf die Frage: Wer bin ich heute? Und genau das macht es zum Gamechanger. Ob zurückhaltend-clean oder auffällig-provokant – durch das Mischen entstehen einzigartige Duftprofile, die es so garantiert nicht im Regal gibt.
Parfumlayering ist mehr als nur das Auftragen verschiedener Düfte – es ist eine kreative Möglichkeit, unsere persönliche Duftsignatur zu gestalten. Um das Beste aus dieser Technik herauszuholen, ist es wichtig, einige grundlegende Prinzipien zu beachten.

- Die richtige Basis: Beginne mit einem sanften, unaufdringlichen Duft als Fundament. Cremige, holzige oder moschusartige Noten sind ideal, da sie Stabilität bieten, ohne zu dominieren. Diese Basis schafft Raum für die weiteren Duftkomponenten, sich zu entfalten.
- Akzente setzen: Der zweite Duft sollte spannender und auffälliger sein. Florale, würzige oder fruchtige Noten eignen sich hervorragend, um interessante Akzente zu setzen. Diese Kombination ermöglicht es, ein Duftprofil zu kreieren, das sowohl Tiefe als auch Charakter besitzt.
- Intensität bedenken: Für Layering-Neulinge empfiehlt es sich, zwei sehr intensive Formulierungen zu vermeiden. Stattdessen ist es besser, ein Eau de Toilette mit einem Eau de Parfum oder einen Body Mist mit einem Eau de Parfum zu kombinieren. Dies verhindert eine Überladung der Sinne und sorgt für ein harmonisches Zusammenspiel der Düfte.
- Patch Test: Bevor du dich für eine Kombination entscheiden, trag beide Düfte getrennt auf je ein Handgelenk auf. Tupfe sie vorsichtig aufeinander, ohne zu reiben, um die Duftmoleküle nicht zu zerstören. Rieche, ob die Noten harmonieren und sich zu einem stimmigen Gesamtbild fügen.
- Strategisch sprühen: Falls du die Parfums nicht direkt mischen möchtest, trag den Basisduft auf Hals, Dekolleté oder Arme auf und den Akzentduft in die Haare oder auf die Kleidung. Dadurch entwickeln sich die Noten unterschiedlich intensiv und schaffen ein vielschichtiges Dufterlebnis.
Step by Step: Ready to Layer?
Hier sind einige Kombinationen, die du ausprobieren kannst:
- Moschus: Rose, Bergamotte, Ambra – Clean & pudrig
- Sandelholz: Jasmin, Zitrus, Vanille – Warm & einladend
- Vanille: Patchouli, Lavendel, Pfeffer – Süß & spicy
- Zeder: Feige, Veilchen, Weihrauch – Holzig & geheimnisvoll
- Bergamotte: Vetiver, Neroli, Mandarine – Frisch & lebendig
- Oud: Rose, Safran, Leder – Tief & orientalisch
- Ambra: Kokos, Tonkabohne, Tuberose – Cremig & sexy

Mit diesen Tipps und Kombinationen kannst du deine eigene Duftgeschichte schreiben und ein unverwechselbares olfaktorisches Erlebnis schaffen. Viel Spaß beim Experimentieren!
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Mehr über die Autorin dieses Beitrags:

Andrea Lichtfuss ist Chefredakteurin der TIROLERIN und für die Ressorts Beauty und Style zuständig. Sie mag Parfums, Dackel und Fantasyromane. In ihrer Freizeit findet man sie vor der X-Box, beim Pub-Quiz oder im Drogeriemarkt.