Die drei größten Carsharing-Mythen auf dem Prüfstand
Kosten, Nutzungsgebiet & Sauberkeit
Fotocredit: ELOOP
Das Carsharing-Angebot in europäischen Großstädten wächst kontinuierlich. Seit 2019 ist der Anbieter ELOOP in Wien aktiv und setzt auf eine rein elektrische Flotte, die großteils für längere Wegstrecken mit Zieldestinationen außerhalb des Stadtgebiets genutzt wird. Die Nachfrage ist groß – 2022 wurden mit den knapp 200 E-Autos über 2,5 Millionen Kilometer zurückgelegt, Tendenz steigend. Die vermehrte Nutzung ist nicht zuletzt auf die aktuellen Teuerungswellen und die schwindenden Vorbehalte gegen Elektromobilität zurückzuführen. Einige Carsharing-Mythen halten sich dennoch hartnäckig – Leroy Hofer und Nico Prugger, zwei der vier Gründer von ELOOP, möchten diesbezüglich Aufklärungsarbeit leisten.
„Ein Mythos oder Vorurteil, mit dem wir uns immer wieder konfrontiert sehen, ist der Kostenpunkt im Vergleich zum Privat-PKW“, so Leroy Hofer. Wer noch keine persönliche Erfahrung mit Carsharing gemacht habe, stelle sich oft die Frage, ob ein Privat-PKW letztlich nicht billiger käme. „Das hängt nicht nur von der durchschnittlichen Nutzungsdauer ab – also wie oft und wie lange ich hinterm Steuer sitze – sondern vor allem vom PKW-Modell.“ Die ELOOP-Flotte besteht etwa zum Großteil aus Tesla Model 3’s. Die monatlichen Gesamtkosten für dieses Modell, wobei unter anderem Fixkosten, Betriebskosten und Wertverlust eingerechnet werden, betragen laut einer aktuellen Studie des ADAC 797 Euro plus 63,8 Cent pro gefahrenem Kilometer. Doch selbst die kostengünstigsten PKW-Modelle wie ein smart fortwo coupé eq liegen bei über 400 Euro im Monat und mehr als 30 Cent pro Kilometer.
„Beim Thema Autokosten denkt man für gewöhnlich zuerst an den Kaufpreis und die Ausgaben für Treibstoff oder Strom. Versicherung, Reifen, Parkgebühren etc bezieht man oft nicht in die Rechnung ein. Auch hier steigt man beim Carsharing prinzipiell günstiger aus“, ergänzt Nico Prugger. Die genannten Faktoren würden in den Mietpreis miteinfließen, aber durch die geteilte Nutzung der Fahrzeuge deutlich geringer ausfallen als bei einem Privat-PKW.
Für kurze Distanzen gibt es bei ELOOP den Minuten- oder Stundentarif, ansonsten steht den Nutzer:innen ein Tagessatz (69,99 Euro) zur Verfügung, jeweils mit einem Fixpreis (29 Cent) pro gefahrenem Kilometer. „Mit elf Tagessätzen steigt man auf den Monat gerechnet noch deutlich günstiger aus als beim Privatkauf eines Tesla Model 3. Mit fünf Tagessätzen liegt man sogar unter den Kosten eines smart. Mit den ELOOP-Mitgliedschaften, die wir anbieten, lassen sich dann noch zusätzlich Kosten sparen“, so Prugger.
Zieldestinationen außerhalb Österreichs
Ein weiterer Carsharing-Mythos rankt sich um das gestattete Nutzungsgebiet der Fahrzeuge und dabei konkret um die Frage, ob man mit ihnen Zieldestinationen außerhalb Österreichs ansteuern darf. „Mit den Autos der meisten Anbieter darf man das Land verlassen. Bei ELOOP ist die Antwort in jedem Fall ein klares Ja!“ betont Nico Prugger. „Tatsächlich verwenden viele unserer Nutzer:innen die E-Autos, um in den Urlaub zu fahren.“ Einen zusätzlichen Aufwand müsse man in diesem Fall nicht in Kauf nehmen oder gar den Zielort vor Fahrtantritt bekanntgeben. Auch die Versicherung decke Reisen ins Ausland ab. Pannenhilfe sei ebenfalls inkludiert, nur die passende Vignette selbst zu besorgen.
„Was bei einer rein elektrischen Flotte noch zusätzlich ins Gewicht fällt, ist eine gewisse Skepsis, was die Ladeinfrastruktur in Österreichs Nachbarländern und darüber hinaus betrifft“, so Leroy Hofer. „Der Mythos, man laufe im Ausland Gefahr, mit dem E-Auto liegen zu bleiben ist aber tatsächlich nichts anderes als ein Mythos. Ein bisschen Planung und Vorbereitung ist sicherlich sinnvoll, aber schon jetzt sind zahlreiche Ladeeinrichtungen vorhanden, und es werden immer mehr.“ Darüber hinaus stehe Tesla-Kunden und somit auch ELOOP-Nutzer:innen europaweit ein eigenes Ladenetzwerk zur Verfügung. Gebe man eine Route ins integrierte Navigationssystem ein, zeige dieses automatisch die vorhandenen Ladestationen an.
Sauberkeit
Laut Hofer und Prugger gibt auch der Zustand der Kfz-Innenräume noch immer Anlass zu wilden Spekulationen. „Hier kursieren vor allem zwei Vorurteile. Zum einen, dass die Hygiene von Carsharing-Fahrzeugen prinzipiell zu wünschen übriglässt. Zum anderen, dass man in puncto Sauberkeit voll und ganz vom Vornutzer beziehungsweise der Vornutzerin abhängig ist. Beides ist nicht korrekt“, so Nico Prugger.
„Hygiene nimmt im Carsharing-Bereich nicht erst seit Covid einen wichtigen Platz ein. Wir haben ein eigenes Team im Einsatz, dass die Teslas in regelmäßigen Abständen kontrolliert und säubert. Dadurch werden unsere Fahrzeuge weitaus öfter gereinigt als der durchschnittliche Privat-PKW“, führt Leroy Hofer weiter aus. „Sollten unsere Nutzer:innen dennoch eine Verschmutzung bemerken, bitten wir sie, diese umgehend bei uns zu melden.“
„Speziell unsere Community zeichnet sich dadurch aus, die Innenräume der E-Autos sauber zu halten. Das hat auch stark mit unserem ELOOP ONE Token und der damit einhergehenden Beteiligung an den Fahrtumsätzen der Flotte zu tun. Die Tokenholder sehen sich mitverantwortlich für einen reibungslosen Fahrbetrieb und hinterlassen die Fahrzeuge praktisch jedes Mal in einem makellosen Zustand“, erklärt Nico Prugger abschließend.