Darum gerätst du immer an den Falschen

Wie wir aufhören können, uns mit dem Minimum zufriedenzugeben, verraten die „Love Sisters“ im Interview.

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Redaktion: Sabrina Kraussler Fotocredit: Andrea Sojka

Warum wird aus dem Gspusi keine Beziehung? Noch bevor das Ganze offiziell wird, zieht sich manchmal eine Person zurück, obwohl man sich schon mal – rein hypothetisch – über die Kinderplanung unterhalten hat. Plötzlich setzt das Gefühl ein, jeder Text, den man zu früh abschickt, sei „zu viel“.
Was soll die ganze Warmhalterei eigentlich?

Wenn sich jemand wirklich für dich interessiert, dann gibt es da kein Wischiwaschi“, sagen zwei Coachinnen aus Wien. Lila Sauerschnig und Stefanie Scharaweger geben ihr Wissen im Podcast „Pudelnackert“ und auf Instagram weiter. Auch Gruppenwebinare bieten sie an, derzeit konzentrieren sich die psychologischen Beraterinnen aber in erster Linie auf ihr erstes Buch, das den Titel „Pudelnackert – mach dich verletzlich und bereit für die Liebe“ tragen wird. Dabei geht es unter anderem um ein Thema, das viele beschäftigt: den guten alten Selbstwert. Statt Dating-Strategien zu verfolgen, die uns vermitteln, dass wir auch für die Liebe gefälligst zu hackeln haben, sagen die beiden Wienerinnen: „Du musst absolut nichts tun – außer zu erkennen, wie cool du eigentlich bist.“ Die Einsicht, dass wir das große Ganze verdient haben und uns niemand hinhalten kann, ohne dass wir es selbst zulassen, gewinnt dann plötzlich auch in anderen Lebensbereichen an Bedeutung. Dieses Bröserl-Verteilen oder auf der Ersatzbank-sitzen-Lassen kennen viele auch aus dem Berufsleben. Wie wir aufhören können, uns mit dem Minimum zufriedenzugeben, verraten die „Love Sisters“ im Interview.


Welche Themen machen uns beim Dating besonders Druck?
Lila: Solche Strategien wie „Du musst die beste Version deiner selbst werden“, sonst wird das nix mit der Liebe. „Du musst dich optimieren oder noch schöner sein“ – das ist alles nicht wahr. Du darfst einfach so sein, wie du bist. Danach sehnt sich auch die Community, das merken wir sehr stark.
Steffi: Auch das Selbstliebe-Thema macht sehr viel Druck. Sich selbst lieben zu müssen, um geliebt zu werden. Das ist Bullshit.


An wen richtet sich euer Angebot? Wie sieht eure Community aus?
Steffi: Sie ist sehr bunt. Hauptsächlich sprechen wir die Single-Frauen an. Viele kommen tatsächlich aus Deutschland. In Österreich kommen die meisten unserer Follower:innen und Hörer:innen aus Wien, dicht gefolgt von Graz.


Warum geraten so viele immer wieder an die Falschen?
Steffi: Das Hauptthema ist das Nicht-Kennen der eigenen Standards. Viele lassen sich auf etwas ein, das nicht dem entspricht, was sie gerne möchten. Wenn ich mir eine feste Liebesbeziehung wünsche, aber mich immer wieder auf etwas Lockeres einlasse zum Beispiel. Ein Standard könnte sein: „Der Richtige ist frei und bereit für eine Beziehung mit mir.“ Da darf man auch ruhig konsequent sein. Aber nicht falsch verstehen: Wir sind nicht gegen One-Night-Stands, jede:r soll sich ausleben. Die Frauen, die zu uns kommen, wünschen sich aber eine feste Beziehung.


Zu Beginn einer Beziehung ist es ja meistens eher locker. Lassen sich viele durch die Kennenlernphase verunsichern?
Lila: Das ist ein ganz wichtiger Faktor. Die Ungeduld kommt meistens mit den Ängsten. Was habe ich falsch gemacht? Will er mich nicht? Wir sind Verfechterin des langsamen Datings, wir dürfen uns ruhig zurücklehnen. Je mehr wir in die Entspannung kommen, desto weniger kommen die Ängste. Je mehr man in diese Energie eintaucht, desto eher bleibt man bei sich, kann sein Leben genießen und weiter gestalten, wie man es für richtig hält. Dann entwickelt sich alles ganz von allein.

Wie kann man aus der Angst rauskommen? Zum Beispiel, wenn sich der oder die andere plötzlich zurückzieht?
Steffi: Ein Tipp, den wir gerne mitgeben: Leg den Fokus auf dich. Wenn wir in der Angst sind, sind wir im Außen: Was möchte er? Warum meldet er sich nicht? Das macht die Angst größer. Stattdessen sollte man sich selbst Gutes tun. Alles, was passieren soll, wird sowieso passieren. Wenn er nicht der Richtige ist, auch okay, ich habe trotzdem ein erfülltes Leben.
Lila: Und wenn er nicht der Richtige ist, dann kommt da noch jemand – das ist ja auch super! (Lacht.)

Redaktion: Sabrina Kraussler Fotocredit: Andrea Sojka

Die ganze Story findet ihr in unserer April 23 Ausgabe. Viel Spaß beim Lesen!

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