Wenn die ersten Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervorblinzeln und man wieder ohne Schal nach draußen geht, dann kann man ihn förmlich riechen: Den Frühling. Das Ende vom Winter wird seit jeher gefeiert - und viele Bräuche werden noch immer zelebriert. Diese sollten Sie sich nicht entgehen lassen!
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30.12.2013, 10.18 Uhr

Scheibenschagen Vinschgau
Scheibenschlagen im Vinschgau/Südtirol
Jedes Jahr am ersten Fastensonntag werden im Ober- und Mittelvinschgau die „Scheiben geschlagen“. Mit diesem archaischen Brauch huldigen die Einheimischen der Fruchtbarkeit und fordern das Frühjahr auf, sein blühendes Gesicht zu zeigen. Mit beginnender Dämmerung wandern alle Dorfbewohner zur „Hex“, einer langen Stange in Form eines Kreuzes. Dort angekommen, halten die Anwesenden Holzscheiben an Gerten ins offene Feuer und bringen sie zum Glühen. Nachdem der Scheibenschläger einen Reim aufgesagt hat, schleudert er den glühenden Diskus mit einer speziellen Technik und Segenswünschen in die Dunkelheit. Je weiter die Scheibe fliegt, desto mehr Glück soll sie bringen. Höhepunkt des Rituals ist die symbolische Verbrennung der „Hex“: Legt sich Nacht über das Tal, zünden die Scheibenschläger die strohumwickelten Kreuze an und schreien dabei aus voller Kehle. Mit dem Lärm sollen die Dämonen der Kälte und Finsternis endgültig vertrieben werden.
Das traditionelle Scheibenschlagen findet in folgenden Gemeinden im Vinschgau am 9. März 2014 ab 20 Uhr statt: St. Valentin auf der Haide, Mals, Burgeis, Schleis, Laatsch, Tartsch, Schluderns, Glurns, Prad am Stilfserjoch, Laas und Vetzan.

Schnapp das Vieh in Südtirol
Schnapp das Viech - „Fasching in Schuffa“ in Welschnofen/Südtirol
Einer der Höhepunkte beim Fastnachtstreiben in Welschnofen im Südtiroler Eggental sind die Schnappviecher am Faschingsdienstag. Der Ursprung der sagenhaften Gestalten beim so genannten „Fasching in Schuffa“ liegt im Verborgenen, nur so viel ist sicher: Die bis zu drei Meter hohe Verkleidung besteht stets aus einem Leinensack mit drachenähnlichem Kopf, Hörnern und Fell. Der Unterkiefer ist beweglich und schappt mit lautem Klappern auf und zu. Die „Treiber“ beschützen die Schaulustigen vor den bissigen Ungetümen, die symbolisch die Winterdämonen darstellen und in der Nacht zum Aschermittwoch endgültig verschwinden sollen.
Der Umzug am 4. März 2014 startet um Punkt 15.03 Uhr in der Rosengartenstraße und führt zum Haus der Dorfgemeinschaft, wo dann bis in die Nacht hinein gefeiert wird. Insgesamt gibt es in Welschnofen 14 Urlaubs-Bauernhöfe der Marke „Roter Hahn“, die ihre Feriengäste ebenso an zahlreichen traditionellen Faschingsbräuchen teilhaben lassen.

Tannheimer Funkensonntag
Funkenfeuer und Funkenküchle im Tannheimer Tal:
Wenn die Hexe brennt, kommt der Frühling! Am ersten Sonntag nach Aschermittwoch wird vielerorts in Tirol das sogenannte Funkenfeuer entzündet, um den Winter zu vertreiben. In Jungholz in der Ferienregion Tannheimer Tal versammeln sich Gäste und Einheimische beim „Funkensonntag“ am 9. März 2014 um 20 Uhr vor der Feuerwehrhalle und setzen symbolisch eine Hexenpuppe in Brand, die stellvertretend für die kalte Jahreszeit steht. Stärken können sich Teilnehmer und Zuschauer während des Spektakels mit Glühwein und „Funkenküchle“ (kleines Schmalzgebäck).

Fackeln
Fackelwanderung zum Logenplatz in Oy-Mittelberg/Allgäu:
In der Woche vor dem großen Funkenfeuer fahren Traktoren durch Oy-Mittelberg im Allgäu, um altes Holz zu sammeln, das zu einem großen Haufen aufgeschichtet wird. Am ersten Sonntag nach Fastnacht - 9. März 2014 - genießen die Gäste des Vitalhotels „Die Mittelburg“ auf der Terrasse in geselliger Runde den Blick auf die Zugspitze und stärken sich mit Funkenküchle und Glühwein. Gemeinsam mit Gastgeberfamilie Mayr wandern sie mit Fackeln durch die Abenddämmerung auf 1.000 Meter Höhe durch die winterliche Landschaft. Die Dorfgemeinschaft nimmt jeden Besucher herzlich am lodernden Holzfeuer auf, rundherum herrscht beste Stimmung, es gibt deftige Speisen und warme Getränke. Bei klarer Sicht in die Bergwelt kann man von der Anhöhe aus Funkenflammen im ganzen Allgäu bestaunen.

Engelberg
„Brunni-Fasnacht“ in Engelberg:
Traditionell und „urchig“, wie man in der Zentralschweiz für urig sagt, ist der alljährliche Fastnachtsumzug in Engelberg. Zum Ende der kalten Jahreszeit werden nach altem Brauch die bösen Geister des Winters mit bunten Verkleidungen und lauten Rhythmen vertrieben: Die so genannte „Guggämusik“, eine besondere Form von zünftiger Blasmusik, wird speziell zur Fastnacht von Einheimischen mit originellen Masken gespielt. Der Festumzug durch das Klosterdorf am 1. März 2014 startet um 20 Uhr mit aufwändig dekorierten Wagen, die aktuelle lokale Themen widerspiegeln. Weitergefeiert wird beim anschließenden Fastnachtsfest in einem umgebauten Stall. Oder wie man in Engelberg sagt: im Ochsämattgadä – zu finden auf der Klostermatte, einer Wiese hinter dem Kloster.

Winterabschied
Funkensonntag in Oberstdorf/Bayern:
Bis zum Wochenende verklingen im Allgäu die Nachwehen der Fastnacht. Am Funkensonntag brennen dann nach altem Brauch sinnbildlich „böse Hexen“ auf meterhohen Holzhaufen und vertreiben den Winter beim großen Funkenfeuer, das gleichzeitig die Fastenzeit eröffnet. So auch im Kurort Oberstdorf, wo nach der genussvollen Weihnachts- und Fastnachtszeit die Enthaltsamkeit beginnt.

Böögg
Winterabschied in Zürich:
Richtig knallig und voller Tradition feiern die Schweizer das Ende der kalten Jahreszeit. Schon seit über 200 Jahren wird in Zürich nach einer Parade eine den Winter darstellende Figur verbrannt - ein Brauch, den die Züricher Zünfte bis zum heutigen Tag aufrecht halten und erweitern konnten. Der Böögg ist ein rund 3,5 und 80 Kilogramm schwerer Schneemann, der auf einem Scheiterhaufen verbrannt wird. Damit soll der Winter endgültig vertrieben sein. Noch effektvoller wird der Spaß durch die im Böögg verborgenen Feuerwerkskörper: Je schneller der Kopf des Schneemanns explodiert, desto früher kommt der Sommer. Begleitet wird die Böögg-Verbrennung von einer feierlichen Parade der Zünfte. Wenn die Zünftler dann abgezogen sind, sich erholen, in den Zunfthäusern essen und sich traditionsgemäß gegenseitig besuchen, feiern alle anderen einen relativ neuen Brauch und zwar das Volkswurstbraten. Denn während die Zünftlerfeierlichkeiten nur für Zünftler zugänglich sind, steht dieses fröhliche Vergnügen jedem offen. Über der Glut des niedergebrannten Böögg wird dabei gegrillt und ausgelassen gefeiert.

Biikebrennen
Biikebrennen auf den Inseln:
Wer auf den Nordfriesischen Inseln rund um Fastnacht einen Spaziergang macht, wird Zeuge eines alten friesischen Brauchtums: dem Biikebrennen: Dabei werden die Dämonen des Winters mit Feuerrede, Musik und Tanz vertrieben, denn die Dämonen fürchten nichts so sehr, wie die hell lodernden Flammen der Biike (altfriesisch für Leuchtfeuer). Die Ursprünge dieser Tradition liegen buchstäblich im Dunkeln: Man vermutet ihre Wurzeln in einem heidnischen Ritual. Heute will man mit dem Feuer nicht nur den Frühling wecken, sondern glaubt auch an die heilende und versöhnende Kraft der Flammen. Mit dem Schein des Feuers werden die Menschen auf dem Festland gegrüßt. Liebende finden im gemeinsamen Sprung über die Glut ihr Glück. Nach dem Feuerspektakel stärken sich alle Beteiligten mit Teepunsch beim traditionellen Grünkohlessen. Sehenswert ist beispielsweise auch der Sylter Biike-Markt in List oder der Petritanz in Wenningstedt.

Zampern
Zampern - den Winter vertreiben
Das Zampern, auch Heischegang genannt, findet im Spreewald vor der Fastnacht statt: Dann zieht die verkleidete Dorfjugend von Haus zu Haus und gibt auf jedem Hof ein Ständchen. Dafür bekommen Sie Eier, Speck, Zwiebeln oder Geld. Am Abend werden in gemeinsamer Runde Eierkuchen gebacken und verzehrt. Die Zamperfiguren sollen den dunklen Winter vertreiben, Gefahren und Dämonen vom Dorf fernhalten und den Frühling, die fruchtbare Zeit empfangen.