Während Naturkosmetik ohne giftige Inhaltsstoffe bei Make-up und Körperpflegeprodukten immer salonfähiger wird, hinken Nagellackproduzenten bei der Etablierung schadstofffreier Lacke noch weiter hinter her.
Während gesundheitsbewusste Kosmetikfans bisher zumindest eine kleine Auswahl an Nagellacken ohne Formaldehyde oder Weichmacher finden konnten, so reiht ein Bericht eines Forschungsteams der Duke Universität in North Carolina, herausgebracht mit der NGO Environmental Working Group nun einen weiteren Inhaltsstoff auf die Liste schädlichen Stoffe: Triphenylphosphat (TPP oder TPHP).
Inhaltsstoff wirkt sich negativ auf Hormonsystem aus
Der Giftstoff ist dem Bericht zufolge quer durch alle Marken und Preisklassen zu finden und wird vorrangig als Weichmacher und Flammschutzmittel eingesetzt. In Tierversuchen zeigten sich durch Triphenylphosphat Beeinträchtigungen der Reproduktions- und Entwicklungsfähigkeit, beim Menschen soll der Giftstoff Übergewicht begünstigen.
In den Körper gelangt TTP direkt über die Nägel. Bereits sechs Stunden nach dem Auftragen konnten bei den Testpersonen Rückstände im Organismus festgestellt werden, zehn bis 20 Stunden danach war die Ausscheidung des Stoffes über den Harn am höchsten.
Alle gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffe von Nagellack auf einen Blick
Weiters zählt TTP zu den endokrinen Disruptoren: Substanzen, die sich negativ auf das Hormonsystem auswirken können - Unfruchtbarkeit, hormonelle Krebsarten, neurologische Störungen sind nur einige der möglichen Folgen. Johanna Congleton, Co-Autorin der Studie, meinte in der Presseaussendung: "Es ist höchst problematisch, dass Nagellack an Frauen und junge Mädchen verkauft wird, obwohl er endokrine Disruptoren beinhaltet. ... Und es ist noch problematischer, dass die Stoffe vom Körper relativ schnell aufgenommen werden."
Wer zusätzlich regelmäßig Unter- und Überlacke verwendet, setzte seinem Körper einem noch höheren Risiko aus, so die Studie.
Der Einsatz solcher Giftstoffe ist durch EU-Kosmetikrichtlinien geregelt. Kritisch zu beobachten ist jedoch der Vergleich jener Limits mit den Grenzen, ab wann eine Substanz dem Körper tatsächlich schaden kann.
Link zur Auflistung aller Marken, von denen zumindest einzelne Produkte Triphenylphosphat enthalten.