Ein in der kanadischen Arktis aufgenommenes Video bietet einen erschütternden Blick auf die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels auf das Leben der Eisbären der Region: Es zeigt einen ausgehungerten Bären auf der verzweifelten Suche nach Essbarem.
Aufgenommen wurde das Material von der Aktionsgruppe Sea Legacy während einer Expedition auf Baffin Island im Spätsommer dieses Jahres. "Das gesamte Team kämpfte mit den Tränen, während wir diesen sterbenden Eisbären gefilmt haben", schreibt Fotograf und Filmer Paul Nicklen in seinem Social-Media-Posting, mit dem er das Video veröffentlicht hat.
Der gezeigte Bär ist deutlich abgemagert und hat kaum noch Kraft, sich auf den Beinen zu halten, während er nach Nahrung sucht - die er letztlich in einer Mülltonne findet: ein Stück Schaumstoff.
"So sieht Verhungern aus. Die Muskeln geben auf. Kraftlos. Es ist ein langsamer, schmerzhafter Tod." Der Bär, der nach Meinung der ExpertInnen nicht alt war, starb wenige Stunden nach der Aufnahme.
Das Team von Sea Legacy zieht eine direkte Verbindung zwischen dem Zustand des Bären und dem Klimawandel: "Durch den Anstieg der Temperaturen und das Schmelzen der Polarkappen verlieren die Eisbären den Zugang zu ihrer Hauptnahrungsquelle, den Robben. (...) Hungernd und ohne Energie sind sie gezwungen, in von Menschen besiedelte Gebiete zu wandern, um irgendeine Nahrungsquelle zu finden". Eine Studie aus dem Jahr 2015, durchgeführt von der International Union for the Conservation of Nature, hat den Klimawandel als größte Bedrohung für die damals noch lebenden 26.000 Eisbären angeführt.
Bereits im November 2015 schockierte das Bild eines abgemagerten Eisbären das Internet und versuchte, auf die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf das Leben in der Arktis aufmerksam zu machen.