In dem Song "Blurred Lines“ bedient sich US-Sänger Pharrell Williams einer aggressiven und sexistischen Sprache. Heute findet er selbst den Inhalt mancher seiner Songs problematisch – und reagiert auf Sexismus-Vorwürfe.
"Hey, hey, hey, I know you want it" – und in Gedanken haben wir den Satz grade nicht gelesen, sondern vor uns hingesummt, richtig? Kein Wunder, war doch "Blurred Lines“ seit dem Erscheinen im Jahr 2013 wochenlange in den Charts vertreten.
"Blurred Lines" zeigt, wie falsch der Diskurs über Sex geführt wird
In dem Songtext geht es darum, wie ein Mann Sex einfordert. Musiker Pharrell Williams habe darin lange Zeit nichts Verwerfliches gesehen. Wie er jetzt in einem Interview gegenüber GQ sagt, habe er nun – nach langer Zeit – verstanden, dass der Inhalt mancher seiner Songs problematisch sei: "Mir ist klar geworden, dass wir in unserem Land in einer chauvinistischen Kultur leben. Das war mir so nicht bewusst. Und ich musste feststellen, dass einige meiner Songs diesen Chauvinismus aufgreifen. Das hat mich wachgerüttelt."
Konsens ist nicht "verwischt"
Das Lied "Blurred Lines", also zu Deutsch "verwischte Grenzen", sei ihm mittlerweile sogar peinlich. Im Text heißt es gegenüber einer Frau: "Du bist ein Tier, Baby, es liegt in deiner Natur, lass dich befreien, ich weiß, dass du es willst ..." Wegen sexistischen Inhalten wie diesen wurde der Song im britischen Fernsehen tagsüber nicht mehr gespielt.
Williams habe erst zu spät begriffen, "dass es Männer gibt, die diese Sprache verwenden, um Frauen auszunutzen; dass ich mich selbst nicht so verhalte und anders darüber denke, spielt dabei keine Rolle." Stichwort: Stereotype reproduzieren. Und wer jetzt ganz hin und weg ist und "Hach, Pharrell. Einer von den Guten" zu schwärmen beginnt. Jo eh, aber friendly reminder: Er macht mit dieser Klarstellung the bare minimum.

Sex ohne Einwilligung ist schließlich Vergewaltigung.

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