In Vorständen an der Wiener Börse sitzen neben 190 Männern nur 15 Frauen. Das zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst&Young.
Von Jahresanfang bis Ende Juli ist die Zahl der weiblichen Vorstände in heimischen Börsenkonzernen von 13 auf 15 gestiegen. Eigentlich klingen die Nachrichten ja nicht so schlecht – wäre da nicht das klitzekleine Detail, dass den 15 Frauen 190 Männer gegenüberstehen.
Geschlechterungleichheit in Vorständen
Für die Analyse hat das Beratungsunternehmen Ernst&Young alle 62 im WBI (Wiener Börse Index) notierten Unternehmen herangezogen. Erfasst wurde die Geschlechterungleichheit in den Vorständen ebendieser Konzerne – und die gibt es ohne Zweifel: Von den 62 im WBI gelisteten Unternehmen ist nach wie vor in 50 keine einzige Frau im Vorstand vertreten. Gesamt liegt der Frauenanteil in den Vorständen aktuell bei 7,3 Prozent. Zu Jahresbeginn waren es 6,3 Prozent, Ende Juli 2015 nur 5,1 Prozent.
"Der leicht positive Trend ist ein Lichtblick auf dem Weg zu ausgewogenen Führungsgremien, täuscht aber nicht über das immer noch eindeutige Missverhältnis hinweg. Die Vorstände in den börsennotierten Unternehmen in Österreich sind immer noch zum Großteil reine Männerclubs", sagte Helen Pelzmann von Ernst&Young Law und Verantwortliche für die Initiative "Women. Fast Forward" bei Ernst&Young Österreich.
Quote würde helfen
Deutlich besser sieht es in den Aufsichtsräten der österreichischen Börsenunternehmen aus. Seit Anfang 2018 gilt hier die eingeführte Quote von 30 Prozent Frauenanteil. Seit Einführung der Quote ist der Frauenanteil laut der Analyse von 18,7 auf 25,9 Prozent gestiegen. Das zeigt laut Pelzmann klar: "Unabhängig davon, wie man zu Quotenregelungen steht: Der kontinuierliche Anstieg des Frauenanteils seit der Einführung im Jänner 2018 zeigt, dass die Quote Wirkung hat.“

Die 30-prozentige Frauenquote ist da: in den nächsten Jahren müssen zwischen 470 und 600 Aufsichtsrätinnen neu bestellt werden.

Firmen wie Zalando, Xing, Sixt oder Fielmann haben ausdrücklich das Ziel, dass die Vorstände auch weiterhin rein männlich bleiben.

Ein neuer Artikel im "Harvard Business Review" beleuchtet diese spannende Frage.

Monika Vana, Grüne Europaabgeordnete und Mitglied im frauenpolitischen Ausschuss des Europäischen Parlaments, im Gespräch.