Im Zuge der Aktion "16 Tage gegen Gewalt" veröffentlichen Frauenministerin Raab und der Integrationsfonds eine Broschüre, die sich mit unterschiedlichen Formen kulturell bedingter Gewalt an Mädchen und Frauen auseinandersetzt und Hilfe bietet.

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Schätzungen zufolge wird weltweit jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens Opfer physischer und/oder sexualisierter Gewalt. In Österreich ist jede fünfte Frau betroffen. Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund, insbesondere jene ohne Staatsbürgerschaft im Aufenthaltsland, sind laut der Europäischen Union für Grundrechte einem besonders hohen Gewaltrisiko ausgesetzt.
Im Zuge der Aktion "16 Tage gegen Gewalt" hat Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) nun ein neues Handbuch veröffentlicht, das über die verschiedenen Arten von Gewalt gegenüber Frauen aufklärt und Präventions- sowie Handlungsmaßnahmen aufzeigt.
Ziel: Bewusstsein schaffen und Hilfe bieten
Das Handbuch ist in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), dem Roten Kreuz sowie dem Institut für Frauen- und Männergesundheit FEM Süd entstanden. Es setzt sich mit den vielfältigen Formen kulturell bedingter Gewalt an Mädchen und Frauen auseinander. Die einzelnen Formen und Auswirkungen der Gewalt von sexualisierter, über psychische und physische bis zu ökonomischer Gewalt werden ausführlich erklärt.
Thema sind unter anderem auch traditionsbedingte und sogenannte "ehrkulturelle" Formen der Gewalt wie etwa weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsehen, Menschenhandel, aber auch rassistisch motivierte Gewalt und Gewalterfahrungen während der Flucht. Auch auf die aktuelle Rechtslage in Österreich sowie konkrete Anlaufstellen wird im Laufe des Handbuches eingegangen.
Ziel der Broschüre sei es, für verschiedene Gewaltformen zu sensibilisieren, Bewusstsein und Wissen aufzubauen und bei der Arbeit mit betroffenen Frauen und Mädchen zu unterstützen.
Die gesamte Broschüre könnt ihr hier herunterladen.
Hilfe für Betroffene
Wer selbst von Gewalt betroffen ist und/oder sich informieren oder beraten lassen möchte, kann sich an folgende Adressen wenden:
Frauenhelpline der Autonomen Frauenhäuser: 0800 / 222 555
Information Polizei: 059 133
opfernotruf.at – 0800 / 112 112
frauennotrufe.at
weisser-ring.at
gewaltschutzzentrum.at
gewaltinfo.at
haltdergewalt.at

Die Entscheidung zu Förderungen ist gefallen: Unterstützt werden 33 Projekte für mehr Gewaltschutz und den Kampf gegen kulturell bedingte Gewalt wie Zwangsheirat, Kinderehen und Genitalverstümmelung.

Weil ebendieses Paket allerdings weniger vor Gewalt schützt, sondern Betroffene erneut zu Opfern macht, hagelt es Kritik – auch von Expert*innen.

Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser, ist entsetzt über die derzeitige Debatte.