3,1 Prozent der Frauen in Deutschland erlebten während der Corona-bedingten, strengen Kontaktbeschränkungen mindestens eine körperliche Auseinandersetzung. Ein Hilfscode soll nun Betroffenen in Apotheken und Ärzt*innenpraxen unkompliziert helfen: Maske 19.
Lockdown und Quarantäne haben die Situation für zahlreiche Frauen verschärft. 7,5 Prozent der Frauen in häuslicher Quarantäne machten laut einer repräsentativen Umfrage in Deutschland Gewalterfahrungen. Aus zahlreichen anderen Ländern, darunter etwa China, Mexiko und Peru, erschienen Berichte von einem Anstieg der Fälle häuslicher Gewalt. Frankreichs ehemaliger Innenminister Christophe Castaner sprach gegenüber der Süddeutschen Zeitung im April von einem Anstieg von 36 Prozent im Großraum Paris. Als Reaktion darauf führte Frankreich das Codewort "Maske19" ein, mit dem Betroffene im Alltag unauffällig auf ihre Situation aufmerksam machen. Einige Provinzen in Spanien übernahmen das Modell, in Deutschland will die Union deutscher Zonta Clubs, eine weltweite Organisation berufstätiger Frauen, jetzt mit einer bundesweiten Aktion nachziehen.
Mit einem Codewort die Polizei verständigen
"Maske 19" - das ist der Code. Wer den verschlüsselten Hilferuf in Apotheken oder Ärzt*innenpraxen ausspricht, soll umgehend Hilfe bekommen. Apotheker*innen und Ärzt*innen notieren Name und Adresse für eine Lieferung nach Hause und: informieren die Behörden. Das Codewort schaffe "eine niederschwellige, freiwillig nutzbare und freiwillig einsetzbare Notrufhilfe" für akut von Gewalt betroffene, so Zonta in einer Aussendung. Allgemeine Hilfs- und Beratungssangebote könne und solle der Code freilich nicht ersetzen.
Die zusätzliche Notrufhilfe sei für Betroffene von häuslicher Gewalt leicht zu erreichen. Ärzt*innen und Apotheker*innen böten bereits ein Vertrauensumfeld. "[Sie] unterliegen der Schweigepflicht und sind dazu verpflichtet, in ihren Praxen, Kliniken und Geschäftsräumen für Diskretion zu sorgen." Mit "Maske 19" will die Union deutscher Zonta Clubs die Aktion "Zuhause nicht sicher?" der bundesweiten Initiative "Stärker als Gewalt" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ergänzen und eine zusätzliche Notrufhilfe initiieren, die bei akuter häuslicher Gewalt und Gefahr im Verzug leicht erreichbar ist. Interessierte Ärzt*innen und Apotheker*innen können sich an den örtlichen Zonta Club wenden.
Die Frauenhelpline gegen Gewalt bietet rund um die Uhr gratis und anonym telefonische Erst- und Krisenberatung für Frauen, Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betroffen sind: 0800/222 555.
Weitere hilfreiche Kontakte bei häuslicher Gewalt:
opfer-notruf.at – 0800 / 112 112
weisser-ring.at
gewaltschutzzentrum.at
gewaltinfo.at
haltdergewalt.at
aoef.at/
Information Polizei: 059 133

Unter 0800 222 555 erreichen gewaltbetroffene und Frauen und Mädchen 24 Stunden am Tag jemanden, der ihnen zuhört und in Extremsituationen weiterhilft. Das gilt auch während der Pandemie.

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