Der zweite harte Lockdown in Österreich macht vielen Angst, belastet und schlägt auf die Psyche. DerBerufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) zeigt, wie man am besten mit der Situation umgehen kann.

Der erste Lockdown im März war für viele psychisch eine Herausforderung - aber für die meisten noch irgendwie schaffbar. Wer privilegiert genug ist, konnte die Zeit für sich nutzen, sich ausruhen, versuchen runterzukommen. Andere hatten finanzielle Sorgen oder mussten in systemrelevanten Berufen mehr arbeiten als sonst.
Jetzt kommt der zweite harte Lockdown - und der macht vielen (noch mehr) Angst. Der vorsichtige Optimismus aus dem ersten Lockdown, aus dieser verrückten Zeit vielleicht doch irgendwas Positives mitnehmen zu können, ist längst verflogen und für viele ist die aktuelle Situation einfach nur Eines: belastend.
Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen stellt jetzt Infoblätter zur Verfügung, die dabei helfen sollen, durch die herausfordernde Zeit zu kommen. "Als PsychologInnen ist es unsere Hauptaufgabe, gerade in schwierigen Zeiten die psychische Gesundheit aller Menschen in Österreich im Blick zu haben", sagt BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger. "Die von uns entwickelten Infoblätter sollen dazu ein erster wichtiger Schritt sein." Informationsblätter gibt es aktuell zu folgenden Themen:
- Häusliche Isolation und Quarantäne:
Das Infoblatt gibt in fünf Kategorien Empfehlungen zum Umgang mit überbordenden Ängsten und Sorgen, erklärt, welche Maßnahmen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen empfehlenswert sind und wie man mit aufkommenden Konflikten umgehen kann. Das Blatt ist in 19 Sprachen verfügbar, darunter Englisch, Bosnisch/Serbisch/Kroatisch, Türkisch, Arabisch, Italienisch, Farsi, Russisch, Bulgarisch, Tschechisch, Somali und Spanisch. Auch eine Version Leichter Lesen ist abrufbar. - Home-Office: Während der Corona-Pandemie von zu Hause aus arbeiten.
Empfehlungen für die tägliche Arbeitsplanung, für eine bessere Kommunikation und die Vereinbarkeit von Job und Kinderbetreuung. Das Informationsblatt richtet sich sowohl an ArbeitnehmerInnen als auch an Führungskräfte. - Corona-Pandemie: Psychologische Tipps für den Umgang mit Arbeitslosigkeit.
Die praktischen Tipps zeigen, wie man in diesen herausfordernden Zeiten trotz Arbeitslosigkeit auf das psychische Wohlbefinden achten und dieses verbessern kann. - COVID-19: An den Arbeitsplatz trotz Corona-Pandemie.
All jene in systemrelevanten Berufen können trotz Lockdowns nicht von daheim aus arbeiten und sind dadurch vermehrt mit Belastungen, beispielsweise ungeduldigen oder aggressiven Kund*innen oder eigenen Ängsten, konfrontiert. In diesem Infosheet finden sie Handlungsempfehlungen für die aktuelle Situation.
Du bist nicht alleine. Wo du Hilfe kriegst:
- Bei akuten Überlastungen steht die BÖP-Helpline von Montag bis Freitag 9 bis 13 Uhr unter 01 504 8000 oder per Mail (helpline@psychologiehilft.at) kostenlos und anonym für Entlastungsgespräche zur Verfügung.
- Klinische Psycholog*innen und Gesundheitspsycholog*innen in deiner Nähe findest du in der Suchmaschine psychnet.at.
- Die Ö3 Kummernummer ist ein Service vom Roten Kreuz und Ö3 und hilft unter 116 123 in allen Lebenslagen.
- Kinder und Jugendliche finden Hilfe bei Rat auf Draht: 147.
- Die Telefonseelsorge ist unter 142 erreichbar.
- Die Psychotherapie Helpline unter der Nummer 0720 12 00 12 wird von Psychotherapeut*innen betreut und steht täglich von 8 bis 22 Uhr für telefonische Krisengespräche zur Verfügung.

Was du von Zuhause aus gegen Anxiety und depressive Gefühle machen kannst – und nein, es sind nicht (nur) Home-Workouts und Bananenbrot backen.

Was macht die Corona-bedingte Isolation mit unserer Psyche? Wie können wir unserer Arbeit nachgehen, wenn wir uns gelähmt fühlen und von Sorgen geplagt sind? Wir haben eine Psychotherapeutin gefragt.

Die Chance, nach Corona unserer Gesellschaft neu zu ordnen, besteht. Aber wir werden sie wohl nicht nützen. Davon ist Philosophin Lisz Hirn überzeugt. Leider.