Mehr und mehr junge Frauen schließen sich der "Belly Chain" an und zeigen, dass nun mal nicht alle Bäuche flach sind – was Social Media uns ja nur zu gern glauben lässt.
Alles hat mit einem Videoclip der Influencerin Lizzy Khang begonnen, indem zu sehen ist, wie sie zu einem Song von Nicki Minaj tanzt. Klingt erst mal nach nichts Besonderem, schließlich sind Tanzvideos auf TikTok ja gang und gäbe. Nach ein paar Sekunden zieht Lizzy ihre High Waist-Jeans so weit hinunter, dass ihr Bauch zum Vorschein kommt – und tanzt unbekümmert weiter. Ihre Follower*innen sind begeistert. Mittlerweile haben etliche junge Frauen Lizzys Idee übernommen und ähnliche Videos online gestellt – die "Belly Chain" war geboren.
@see.en.nuh @xobrooklynne this is no doubt better than any other tik tok chain created
♬ Side to Captain Hook - sound.remixes
"Greatest chain of all time"
Sogenannte "Duet-Chains", also Duett-Ketten, in denen User*innen auf bereits existierende Videoclips anderer Nutzer*innen reagieren, sind auf TikTok weit verbreitet. So werden auf diese Weise Musical-Songs mit verteilten Rollen performt oder politische Statements anderer User*innen entkräftet. Für viele ist die "Belly Chain“ die "großartigste Kette aller Zeiten". Laut Buzzfeed News fühlen sich etliche junge Frauen bestärkt und wohler in ihrem Körper, seit sie die Belly-Videos gesehen haben.
User*innen fühlen sich repräsentiert
Die erste, die Khangs Videoidee übernommen hat, ist Influencerin Carolina Gurdian. "Das Video zu drehen und hochzuladen hat etwa 20 Minuten gedauert", sagte sie Buzzfeed. Bereits wenige Sekunden nach dem Posten trudelten zahlreiche Kommentare ihre Follower*innen ein: "Dank dir fühle ich mich normal" und "Ich habe genauso einen Körper und will mich auch endlich akzeptieren" schreiben sie.
Bäuche sind das Normalste der Welt
Gurdian kritisiert, dass jungen Mädchen in den sozialen Medien beigebracht wird, ihren Körper - insbesondere ihren Bauch - "zu reduzieren", wenngleich gerade der Bauch wohl "die normalste Stelle" sei, um Gewicht zuzulegen. "Die Tatsache ist doch, die meisten von uns haben keinen flachen Bauch. Außerdem: Nicht super schlank zu sein oder einen Bauch zu haben, bedeutet nicht gleich, ungesund zu sein. Ich war noch nie in meinem Leben gesünder."
Ist TikTok "echter" als Instagram?
Sienne Gomez, eine 16-jährige Influencerin mit rund zwei Millionen Follower*innen auf TikTok erklärt gegenüber Buzzfeed, dass sich das Belly-Video zu posten, "befreiend" angefühlt habe: "Ich liebe es, für Instagram zu posieren, aber du kannst deine Bilder, deinen Körper, dein Gesicht, dein Make-Up - praktisch alles - bearbeiten", so Gomez. "Bei TikTok ist alles etwas realer. Anstatt zu denken, dass ich mich selbst 'retuschieren' muss, können mich andere Leute sehen wie ich wirklich bin."
Social Media-Konsum wirkt sich auf Body Image aus
Verschiedene Studien zeigen, dass soziale Medien beeinflussen, wie wir unseren Körper wahrnehmen – sowohl in positiver als auch negativer Weise. Nach einer Studie der US-amerikanischen King Universität, kommt es dabei vor allem darauf an, welche Inhalte wir konsumieren. So können uns Body Positivity-Posts auf Instagram bestärken, gleichzeitig führen sie allerdings auch dazu, dass wir vermehrt über unseren Körper nachdenken. Sehen wir online viele verschiedene Körperformen und allgemein eine große Diversität, gibt uns das tendenziell ein besseres Körpergefühl. Allerdings können Instagram & Co. bei Personen mit entsprechender Veranlagung auch psychische Erkrankungen auslösen oder diese verstärken, wie eine Untersuchung zu Essstörungen der gemeinnützigen Organisation Project Now gezeigt hat.

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