Rosmarinöl: Was kann der Haartrend wirklich?

Schafft Rosmarinöl volles und glänzendes Haar?

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© Unsplash/Yoann Boyer

Jede Frau kennt es: die ständige Unzufriedenheit mit den eigenen Haaren. Zu glanzlos, zu wenig voluminös, zu dünn. Und dann ploppt auf TikTok plötzlich ein kurzes Video auf, das große Hoffnung weckt. Eine Frau, mit so dichten und glänzenden Haaren, dass man vor Neid fast platzen könnte, verrät uns ihr kleines Geheimnis.

Es ist Rosmarinöl. Klingt simpel. Ist simpel. Oder doch zu simpel? In den letzten Monaten haben sich die Videos der Frauen mit der beneidenswerten Haarpracht gefühlt verdreifacht. TikTok-Videos mit dem Hashtag „#rosemaryoil“ gehen durch die Decke und immer mehr Menschen scheinen von dem angeblichen Wundermittel angetan. Aber kann das Rosmarinöl Haare wirklich schneller und dichter wachsen lassen? Wir haben bei Daniel Bauer, Inhaber von DD Daniel Doujak Hairstylist & Make-up-Artist, genauer nachgefragt.

Was steckt im Rosmarin?

Die Römer vertrieben mit den intensiven Aromen des Rosmarins die bösen Geister, in der modernen Welt verwenden wir die Fülle an wichtigen Inhaltsstoffen für einen wortwörtlich anderen Ansatz: die Haare. Und tatsächlich bringt die übersetzte „Rose des Sees“ damit Vieles mit, was unser Haar begehrt.

„Die zwei primären Inhaltsstoffe sind das Rosmarinextrakt und die Carnosolsäure. Das Rosmarinextrakt hat dieselbe Wirkung wie der Stoff Minoxidil, der unter anderem bei genetischem Haarausfall hilft“, erklärt uns der Experte. „Außerdem findet man das Extrakt häufig in Sonnencremen. Es schützt die Haut vor UVA- und UVB-Strahlen und kurbelt die Zellregeneration an. Diese Inhaltsstoffe sind starke Antioxidantien. Das heißt, sie wirken entzündungshemmend, schützen die Kopfhaut und sind reinigend.“

© Shutterstock | Rosmarin wirkt übrigens auch Verdauungsfördernd und ist ein wertvolle Geschmackskomponente in der Küche.

Ist Rosmarinöl gut für die Haare?

Somit steckt der tannenähnliche Zweig und das daraus gewonnene Rosmarinöl voller Möglichkeiten für unser Haar. Auch die Griechen wussten die Wunderpflanze für sich zu nutzen. So symbolisierte Rosmarin die Liebe und ein Zweigen-Kranz schmückte die Bräute als Haarpracht bei ihren Hochzeiten. Auch wir tragen den Rosmarin heute auf dem Kopf, doch auf andere Art und Weise – und mit mehr Effekt.

Rosmarinöl kann mit den wertvollen Inhaltsstoffen und bei der richtigen Anwendung also tatsächlich volles und dichtes Haar schaffen. Denn die Anwendung kurbelt die Haarerneuerung an. Was die Geschmeidigkeit der Mähne betrifft, unterscheidet es sich jedoch kaum von anderen Ölen, lässt uns Daniel Bauer wissen: „Öl verleiht dem Haar Glanz, aber das ist immer eher kosmetisch. Das Haar besteht aus drei Schichten und Öl dringt nur in die oberste Schicht ein, was zu diesem geschmeidigen Effekt führt. Wenn man Schäden reparieren möchte, sollte man eher mit Masken arbeiten.“

© Unsplash, Corina Rainer | Demnach kann Rosmarinöl Haare durchaus schneller wachsen lassen. Doch es ist weit nicht das einzige Kraut, dass unserer Mähne gut tut. So gibt es beispielsweise auch reihenweise Hausmittel, wie Kamillentee oder Apfelessig, die schnell fettenden Haaren den Kampf ansagen.

Wie wendet man Rosmarinöl für die Haare an?

Rosmarin bringt eine lange Tradition mit sich und erweist sich auch jetzt als „hairliches“ Wundermittel. Nun stehen wir aber natürlich vor der Frage, wie man dank der südeuropäischen Pflanze wirklich zu vollem Haar kommt. Der Haarprofi empfiehlt die Verwendung eines ätherischen Öls und warnt vor einem puren Rosmarinkonzentrat, ansonsten wird’s wortwörtlich zum Haareraufen. Pur schädigt und verletzt es die Kopfhaut.

Ein ätherisches Rosmarinöl kann man entweder kaufen oder selbst zusammenbrauen. Dafür verrät uns Daniel Bauer auch ein begehrtes Rezept: „Für die eigene Mischung circa drei bis fünf Tropfen Rosmarinkonzentrat mit zwei Esslöffel (rund 20 Milliliter) neutralem Öl mixen. Neutrale Öle sind beispielsweise Mandel- oder Olivenöl.“ Diese Mischung dann in eine Pipette füllen und fertig ist der Zaubert(r)ank. Um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen, sollte man das Rosmarinöl 2-3 Mal in der Woche anwenden. Nach rund 6 Monaten kann man im Durchschnitt die ersten positiven Veränderungen erkennen.

Um Hautunverträglichkeit wie etwa allergischen Reaktionen vorzubeugen, empfiehlt der Friseurmeister das Rosmarinöl vor der Verwendung hinter dem Ohr oder in der Ellenbogenbeuge eine Zeit lang einwirken zu lassen. Vorzugsweise 24 Stunden. Ist bei diesem Test alles gut gegangen, kann es schon ans Werken gehen. Mit der Pipette an der frisch gewaschenen Kopfhaut entlangstreichen, das Öl einmassieren und über Nacht wirken lassen. „Wenn das Haar am nächsten Tag ölig oder schmierig aussieht, einfach auswaschen“, klärt uns der Maestro auf. So steht der perfekten Mähne und Frisur nichts mehr im Weg!

© Shutterstock | Ätherische Öle kann man unter anderem auch in Apotheken kaufen.

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