Denn: Wissen schützt vor Ansteckung - und Vorurteilen!

Pexels / Klaus Nielsen
Vielen Dank für die ärztliche Expertise an Mag.rer.nat. Birgit Leichsenring (Medizinische Information & Dokumentation Aids Hilfe Wien). Darüber verweisen wir auf www.aidshilfen.at und www.aids.at als Quellen für diesen Artikel.

Die wichtigsten Antworten zu HIV
Was ist der Unterschied zwischen HIV und AIDS?
HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist ein menschliches, sogenanntes Retrovirus, welches untherapiert nach vielen Jahren (durchschnittlich nach zehn bis zwölf Jahren) zum Krankheitssyndrom AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) führen kann.

Die wichtigsten Antworten zu HIV
Wie wirkungsvoll sind aktuell erhältliche Medikamente?
Die Medikamente der HIV-Therapie sind hoch effizient und somit in der Lage, die Virusvermehrung im Körper zu stoppen und damit die Menge der Viren (die sogenannte "Viruslast") auf ein kaum noch nachweisbares Level zu drücken.
Insbesondere die neueren Medikamente zeichnen sich durch bessere Verträglichkeit und geringere Langzeitauswirkungen aus, wodurch HIV-positiven Menschen mittlerweile ein Leben mit hoher Lebenserwartung und hoher Lebensqualität ermöglicht wird.

Die wichtigsten Antworten zu HIV
Können HIV-positive Menschen gesunde Kinder zeugen?
Dank der heutigen therapeutischen Möglichkeiten ist eine Übertragung der HI-Viren von einer HIV-positiven Mutter auf ihr Kind nahezu ausgeschlossen. Mutter-Kind Übertragungen (erfolgen während der Schwangerschaft, beim Geburtsvorgang oder anschließend über das Stillen) spielen heutzutage nur mehr in Regionen mit limitiertem Zugang zu HIV-Therapie eine Rolle.

Die wichtigsten Antworten zu HIV
Worauf muss man beim Umgang mit HIV-positiven Menschen achten?
In Österreich werden viele HIV-positive Menschen diskriminiert und sind einer Stigmatisierung ausgesetzt, obwohl es keine medizinische Grundlage dafür gibt!
Das heißt: Im alltäglichen Umgang mit HIV-positiven Menschen sind keinerlei besondere Vorkehrungen notwendig, da Berührungspunkte des alltäglichen gemeinsamen Leben (gemeinsame Verwendung von Sanitäranlagen, Geschirr etc.) und/oder Körperkontakt (Streicheln, Küssen, Umarmen) kein Infektionsrisiko darstellen. Übertragungen erfolgen ausschließlich über Kontakt mit infektiösem Blut, Sperma, Vaginalsekret oder Muttermilch.

Die wichtigsten Antworten zu HIV
Wie ansteckend ist eine HIV-positive Person tatsächlich?
Unter effizienter und optimaler antiretroviraler Therapie, gilt eine HIV-positive Person als sexuell nicht infektiös, wie zahlreiche Studien belegen und seit mehreren Jahren weltweit von Expert*innen anerkannt ist.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema HIV und Aids
Haben Frauen ein höheres Ansteckungsrisiko beim Sex als Männer?
Ja.
Da die Schleimhaut der Scheide relativ groß ist und ein Großteil der Samenflüssigkeit im Körper verbleibt, haben Frauen bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr ein höheres Ansteckungsrisiko als Männer.
Außerdem ist die Viruskonzentration in der Samenflüssigkeit höher als in der Scheidenflüssigkeit.
Während der Menstruation, durch zyklisch bedingte Hormonschwankungen, die Pilleneinnahme oder die Verwendung der Spirale kann es zu Veränderungen der Scheidenflora und in der Folge zu Entzündungen in der Scheide kommen. Dadurch können Krankheitskeime leichter in den Blutkreislauf gelangen.
Um sich aktiv zu schützen, müssen Frauen deshalb darauf bestehen, Safer Sex zu praktizieren.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema HIV und Aids
Kann ich mich beim Küssen infizieren?
Beim Küssen besteht kein Risiko, sich zu infizieren. Im Speichel ist nur eine ganz geringe Menge an Viren enthalten. Aber: Bei Oralverkehr (Kontakt zwischen Mund und Geschlechtsteilen) ist ein Risiko vorhanden, wenn der Samenerguss im Mund des*der Partner*in erfolgt.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema HIV und Aids
Kann das HI-Virus auch durch Gelsenstiche übertragen werden?
Nein. Das HI-Virus ist weder durch Tiere noch durch Tierprodukte (Fleisch) übertragbar. Das HI-Virus ist im Insekt nicht lebensfähig. Den Insekten dient das aufgenommene Blut als Nahrung; es wird von ihnen verdaut.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema HIV und Aids
Wem muss ich es sagen, wenn ich mich infiziert habe?
Grundsätzlich besteht keine Verpflichtung, irgendjemand über ein positives Ergebnis zu informieren; auch nicht dem*der Arbeitgeber*in. Eine HIV-Infektion hat keine Auswirkungen auf ein Arbeitsverhältnis und ist kein Entlassungsgrund. Wie für andere Krankheiten, empfiehlt es sich auch bei einer HIV-Infektion, Personen des Vertrauens darüber zu informieren.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema HIV und Aids
Wann und wo kann ich einen AIDS-Test machen lassen?
Die AIDS-Hilfen Österreichs bieten den HIV-Test kostenlos und anonym an. Bitte wenden Sie sich an eine der Beratungsstellen.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema HIV und Aids
Wie lange hat man noch zu leben, wenn man AIDS hat?
Ein positives Testergebnis bedeutet, dass im Blut Antikörper gefunden wurden. Der HIV-Test kann keine Aussage über die Zukunft machen, ob und wann man erkrankt. Erst ab dem Auftreten der ersten Symptome (körperliche Beschwerden) spricht man davon, dass die Krankheit AIDS ausgebrochen ist. Die Inkubationszeit beträgt nach dem heutigen Stand der Wissenschaft etwa zehn Jahre. Die Krankheit bricht nicht zwangsläufig bei allen HIV-Infizierten aus.
Beim heutigen Stand der Behandlungsmöglichkeiten kann man eine HIV-Infektion als chronische Krankheit betrachten, die zwar nicht geheilt, aber (mit entsprechenden Nebenwirkungen) behandelt werden kann.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema HIV und Aids
Wie lange muss ich nach einer Risikosituation warten, bis ich einen Test machen kann?
Die meisten Testverfahren suchen nach sog. HIV-Antikörpern im Blut, die sich im Organismus bilden, wenn das HI-Virus eingedrungen ist. Die Bildung dieser Antikörper beansprucht jedoch einen gewissen Zeitraum: 12 Wochen nach einer Infektion ist die Bildung der Antikörper üblicherweise abgeschlossen, sodass das Ergebnis des Tests aussagekräftig ist. Wartet man diese 12 Wochen nicht ab, ist das Ergebnis nicht zuverlässig und der Test muss noch einmal wiederholt werden, wenn die 12 Wochen vergangen sind.

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema HIV und Aids
Besteht ein Ansteckungsrisiko beim Oralverkehr?
Mann wird befriedigt, Frau wird befriedigt: NEIN. Dabei besteht für die passive Person, die befriedigt wird, kein Ansteckungsrisiko, da er*sie nur mit dem Speichel der*des Partner*in in Berührung kommt. Im Speichel ist die Virenkonzentration zu gering, als dass es zu einer Infektion kommen könnte.
Mann befriedigt Frau, Frau befriedigt Frau: JA. Studien weisen darauf hin, dass Scheidenflüssigkeit im Mund für eine HIV-Infektion nicht ausreicht. Trotzdem besteht theoretisch die Möglichkeit einer HIV-Übertragung. Ein reales Ansteckungsrisiko ist dann vorhanden, wenn Menstruationsblut auf die Mundschleimhaut gelangt. Hier können Oralschutztücher Abhilfe schaffen.
Mann befriedigt Mann, Frau befriedigt Mann: JA. Ein Risiko ist dann vorhanden, wenn im Mund des Partners der Samenerguss erfolgt oder wenn Samenflüssigkeit geschluckt wird. Kondome können hier helfen!
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