Gestern wurde die Wissenschafterin Laura Nenzi von der Stadt Wien für ihre Forschung im Bereich des Machine Learning ausgezeichnet. Mit der Namensgeberin des Preises, Hedy Lamarr, verbinden Nenzi gleich zwei Leidenschaften.

Dr. Laura Nenzi, Preisträgerin des Hedy Lamarr Preises 2020 der Stadt Wien.
Schön und/oder schlau? Fragen, wie sie für Hedy Lamarr, in Wien geborene Schauspiellegende und Erfinderin, das ganze Leben dominieren sollten: zu schön, um Wissenschafterin sein, zu schlau für einen Hollywood-Star. Trotz ihrer Erfindung des Frequency-Hopping, der Grundlage für heutige digitale Techniken wie Bluetooth, wurde Hedy Lamarr bis zu ihrem Lebensende auf ihr Äußeres reduziert.
Bei der Verleihung des nach Hedy Lamarr benannten Preises für Forscherinnen arbeitete WIENERIN-Chefredakteurin Barbara Haas in ihrer Keynote den Kampf heraus, den Lamarr zeit ihres Lebens führen sollte.
Auszeichnung für neue Methodik im Machine Learning
Diesen Kampf muss die diesjährige Preisträgerin des nach Lamarr benannten Preises für Frauen in der Forschung nicht führen, die Liebe zur Schauspielerei hat sie aber jedenfalls mit Hedy Lamarr gemeinsam: Laura Nenzi ist Forscherin im Bereich des Machine Learning, nebenbei steht sie seit ihrer Schulzeit auf der Bühne. Seit zwei Jahren arbeitet sie unter dem Begriff "wissenschaftliches Theater" an fachübergreifenden Projekten. "Ich hätte nie gedacht, eine Auszeichnung zu erhalten, die meine beiden Leidenschaften zusammenfasst", sagte Nenzi in ihrer Dankesrede. Den Hedy Lamarr Preis 2020 erhielt Nenzi für ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit, erläuterte die Jury: "Um Modelle des ,Machine Learning‘ zu erklären und das Verhalten von cyber-physischen Systemen vorherzusagen, kombiniert Dr. Nenzi den streng logischen Zugang der Informatik mit ,deep mathematics‘. Die Resultate dieser Methodik lassen uns in Folge das ultimative Ziel erreichen, nämlich die vermeintlich ,schwarze Magie‘ der künstlichen Intelligenz in einen erklärbaren und zugänglichen Ansatz für ExpertInnen und EndbenutzerInnen zu übersetzen."
In ihrer Ansprache verwies Laura Nenzi auch auf die Relevanz einer Auszeichnung für Frauen in der Forschung: "Dieser Preis erfolgt zu einem Zeitpunkt meines Lebens, an dem ich verstanden habe, dass der Weg zur Gleichstellung der Geschlechter noch weit ist. Österreich ist ein hervorragendes Beispiel für ein Land, das Initiative ergreift, dieses Ziel zu erreichen. Ich bin froh, Teil des Wandels zu sein und vielleicht eine junge weibliche Generation zu einer wissenschaftlichen Karriere inspirieren zu können." Laura Nenzi hat 2012 an der Universität Triest ein Mathematikstudium sowie 2017 Computer-Wissenschaft an der IMT Lucca abgeschlossen. Ihr Forschungsprojekt "High-dimensional statistical learning: New methods to advance economic and sustainability policies" an der TU Wien wird mit 2 Mio. Euro vom FWF (Österreichischer Wissenschaftsfonds) gefördert.

WIENERIN-Chefredakteurin Barbara Haas, Preisträgerin Dr. Laura Nenzi, Stadträtin für Frauen Kathrin Gaál, Dipl.-Ing.in Sandra Heissenberger, MBA
Hedy Lamarr Preis der Stadt Wien: Forscherinnen im Fokus
Der Hedy Lamarr Preis der Stadt Wien wird seit 2018 an eine österreichische Forscherin für ihre herausragende Leistung im Bereich neuer Informationstechnologien vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert, Stifterin des Preisgeldes ist Urban Innovation Vienna, die Wahl der Preisträgerin bestimmt eine unabhängige Fachjury. Der Preis wurde im Beisein von Lamarrs Sohn Anthony Loder erstmalig an die Salzburger Forscherin Dr. Verena Fuchsberger-Staufer überreicht. Letztes Jahr wurde Dr. Martina Lindorfer, TU Wien, ausgezeichnet. Jede Preisträgerin wird automatisch Mitglied der Jury für den Hedy Lamarr Preis. Die feierliche Preiszeremonie findet traditionell als Abschlussveranstaltung der Digital Days statt.

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