
"Nirgendwo auf der Welt haben Frauen dieselben Möglichkeiten wie Männer. Nirgendwo". Das ist der erste Satz des "Poverty is sexist"-Berichts der Organisation ONE, der dieses Jahr herausgegeben wurde. Der Bericht beweist einmal mehr, dass es einen ganz klaren Zusammenhang zwischen Armut und Geschlecht gibt, und dass diesem in Entwicklungsprojekten nicht genug Beachtung geschenkt wird. Um zu evaluieren, in welchen Ländern es besser ist, als Frau aufzuwachen, wurden 166 Länder anhand von 7 Merkmalen bewertet. Dazu gehört die durchschnittliche Anzahl von Jahren, die Mädchen in die Schule gehen, die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen während der Geburt sterben und der Prozentsatz an Frauen, die ein Bankkonto haben.
Natürlich kann man nie genau messen, wo es besser ist, als Frau aufzuwachen, aber der "Armut ist sexistisch"-Bericht gibt uns eine ungefähre Idee. Um die genauen Ergebnisse anzusehen, können Sie den Bericht hier lesen.

Niger Suffers Famine
Die schlechtesten Länder:
1) Niger
Niger ist offiziell das schlimmste Land, in dem man als Frau aufwachsen kann. Und das scheint sich auch ziemlich schnell zu erklären, wenn man sich ein wenig mit den Daten beschäftigt: 70 Prozent der Frauen in Niger gaben an, dass es "normal" ist, dass Männer sie schlagen, demütigen oder vergewaltigen. Die Oxfam-Sprecherin für geschlechterspezifische Gewalt Lisette Quesnel hat das bestätigt: "Frauen dort haben von ihrer Familie, ihrer Religion und der Regierung eingetrichtert bekommen, dass dieses Verhalten normal ist". Hoffentlich kann der Bericht Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken, damit sich die Lage der Frauen in Niger verbessert.

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2) Somalia
Somalia ist das Land, in dem es weltweit am zweitschlechtesten ist, als Frau aufzuwachsen. Das liegt an der starken Armut, patriarchalen Strukturen, die auf Stammeskultur und tief verwurzeltem Sexismus beruhen. Frauen sind Genitalverstümmelung ausgesetzt, sind kaum in der Politik repräsentiert und sind stark von Arbeitslosigkeit betroffen.

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3) Mali
Die schlimme Situation für Frauen in Mali ist stark in der instabilen Situation in Mali begründet. Das zeigt einmal mehr, dass in Zeiten der Not, Frauen übernäßig stärker davon betroffen sind. Allerdings gibt es auch hier Zeichen des Fortschritts: Nachdem 2015 ein Friedensabkommen unterzeichnet wurde, haben Frauen sich dafür eingesetzt, eine 30-prozentige Quote im Parlament einzuführen.

Die besten Länder:
1) Norwegen
Wenig überraschend haben Frauen, die im Norden Europas aufwachsen, die besten Chancen. Insgesamt haben Frauen in Norwegen die beste Lebensqualität.

2) Schweden
Schweden ist das zweitbeste Land, wo Frauen aufwachsen können. Geschlechtergleichheit ist eines der wichtigsten Prinzipe, auf dem die schwedische Legislatur und Gesellschaft aufgebaut sind. Konkret manifestiert sich das in den Gesetzen rund um Elternkarenz, Bildung, politische Repräsentation, Einkommensgleichheit und geschlechterspezifische Gewalt.

3) Dänemark
Auch Dänemark hat für beeindruckende Ergebnisse gesorgt, und ist somit das dritte skandinavische Land in den Top-Positionen. Dänemark ist bekannt für seine starke feministische Bewegung, die dem Land insgesamt zu mehr Geschlechtergerechtigkeit verholfen hat.