Eine neue Studie zeigt, dass Chef*innen das Arbeiten von Zuhause grundsätzlich immer häufiger befürworten – nur halt nicht bei allen gleichermaßen.
Home Office ist schon was Feines: Man kann länger schlafen, mit Wärmflasche vom Sofa aus arbeiten, muss dabei keine echten Hosen tragen und gut für die Umwelt ist es auch noch (>>> wir berichteten hier). Warum machen wir also nicht alle ständig Home Office? Was hält Mitarbeiter*innen davon ab?
Chef*innen sagen immer seltener Nein zu Home Office
Genau damit befasste sich eine Studie von zwei Forscherinnen der Universität Bielefeld und der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Das Ergebnis: Chef*innen sagen selten Nein zum Home Office, wenn die technischen Möglichkeiten vorhanden sind. Nur noch 14 Prozent aller Führungskräfte verweigern Mitarbeitenden das Home Office, obwohl es technisch möglich wäre.
Frauen hören öfter ein Nein als Männer
Gleichstellung sucht man aber auch bei der Frage nach dem Home Office vergeblich, wie die Studie weiter zeigt: 22 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen gaben an, dass sie nicht von zu Hause arbeiten dürfen, obwohl es technisch möglich wäre. Bei den männlichen Beschäftigten trafen nur 12 Prozent diese Aussage.
"Frauen wird es weniger zugetraut, von zu Hause zu arbeiten", erklärt Studienautorin Yvonne Lott die Ergebnisse. Tatsächlich soll das Arbeiten von Zuhause traditionelle Rollenbilder verstärken (>>> wir berichteten), weil wir halt immer noch im Patriarchat leben (uff). Vorgesetzte hätten bei Frauen laut Studienautorin Lott deshalb oft das Bild von der Frau vor dem Laptop mit dem Kind auf dem Schoß im Kopf. Außerdem sei Arbeiten im Home Office eher in höheren Positionen möglich und dort arbeiten – richtig geraten – überdurchschnittlich viele Männer.
Die Studie basiert auf Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg und ist repräsentativ für Unternehmen mit 50 Mitarbeiter*innen oder mehr. Die 1800 Studienteilnehmer wurden dazu befragt, warum sie kein Home Office praktizieren, dabei konnten sie Mehrfachantworten geben.

Falls ihr Argumente gegenüber euren ChefInnen braucht: die Wissenschaft liefert sie zum Glück.

Frauen nutzen die gewonnene Zeit für die Kinderbetreuung, Männer für Überstunden.

Nicht jeder, der behauptet, er arbeitet 60 bis 80 Stunden pro Woche, macht das auch. Wie eine Studie aus Boston nun herausgefunden hat, tut ein Drittel der Männer nur so, als ob. Frauen hingegen bleiben eher bei der Wahrheit.