"Ich fange einfach an, sie zu küssen. Ich warte nicht einmal. Und wenn du ein Star bist, dann lassen sie es zu. Pack sie an der Muschi. Du kannst alles machen." Wegen dieser widerlichen Aussagen ist der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump derzeit überall Thema Nummer Eins. Der Tenor seiner Aussagen: sexuelle Übergriffe sind okay.
Dass das ganz und gar nicht der Fall ist, zeigt die weltweite Empörung, die die "Trump Tapes" derzeit auslösen. Jetzt melden sich tausende Frauen zu Wort und berichten unter dem Hashtag #notokay, warum sexuelle Belästigung und Gewalt leider ein alltäglicher Bestandteil ihres Lebens ist - und warum diese eben alles andere als okay ist.
Sexuelle Übergriffe fangen bereits früh an
Gestartet wurde der Aufruf von der Autorin und Bloggerin Kelly Oxford - und seitdem antworten ihr Frauen im Sekundentakt. "Frauen: twittert mir eure ersten Übergriffe", ruft sie auf Twitter auf, und beginnt selber mit ihrer Schilderung: "Alter Mann im Bus grabscht meine ‘Muschi’ und lächelt mich an, ich bin 12."

women have tweeted me sexual assault stories for 14 hours straight. Minimum 50 per minute. harrowing. do not ignore. #notokay
— kelly oxford (@kellyoxford) 8. Oktober 2016
Auf ihrer Timeline sammeln sich verschiedenste Formen sexueller Misshandlung, Grenzüberschreitungen, Übergriffe, Vergewaltigungen. Das Erschreckende daran: die meisten Übergriffe passierten bereits in jungem Alter. "35-jähriger Friseur bietet mir an, mich nach Hause zu fahren. Steckt mir seine Zunge tief in den Rachen. Ich bin 15. Er schnitt mir die Haare, seit ich neun war", schreibt eine Userin. Viele berichten davon, dass sie sich erst Jahre später trauten darüber zu reden.
@kellyoxford The family eye doctor (relative) who touched my breasts and nibbled at my neck, age 14. I was 50 before I told my mom.
— (((Barbara Albin))) (@topmom100) 9. Oktober 2016
Age 14, my stepdad groped me. This & worse for 2 years before I snapped
— Gas The Bronies (@karmapolitical) 9. Oktober 2016
Age 18, I was homeless & raped in a tent for 2 weeks 1/2#notokay
"Ich war 14, mein Stiefvater begrapschte mich, das und Schlimmeres für zwei Jahre, bevor ich anfing mich zu wehren. Mit 18 war ich obdachlos & wurde zweieinhalb Wochen lang in einem Zelt vergewaltigt", schreibt diese Frau.
Eine andere Frau kann sich nicht mehr an den ersten Übergriff erinnern, sondern nur an den schlimmsten. So viele waren es bereits.
I can't even remember my first. I can only remember my worst. That's how bad it is for women. #NotOkayhttps://t.co/7w4p6OpzQj
— Chelsea (@ChelaW4315) 8. Oktober 2016
Es passiert jeder Frau - und wir müssen endlich offen darüber reden
Auch Männer rufen dazu auf, die Geschichten der Frauen endlich ernst zu nehmen:
Again: Men, I recommend reading the #NotOkay hashtag. We must do better! No one deserves to be treated in the manner these ladies describe.
— Dante Boykin (@DanteB4u) 9. Oktober 2016
Kelly Oxford ist überwältigt von den Millionen Tweets, die sie seither erreicht haben:
I am in such horrendous shock and yet so proud of the women sharing their assaults. #notokay is trending in US. Not our shame anymore ❤️
— kelly oxford (@kellyoxford) 8. Oktober 2016