Bislang umfasste das finnische Sexualstrafrecht nur Taten, die auch mit physischen Berührungen einhergingen – das soll sich nun ändern.

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Das Phänomen der Dick Pics prägt die Internetkultur nun schon seit einigen Jahren, vor allem junge Frauen prangern das unerwünschte Zusenden intimer Bilder an. Unaufgefordert schicken Männer Fotos ihres Penisses an bekannte oder fremde Frauen, gerade in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram sind Dick Pics ein großes Problem. Finnland will sich diesem Problem nun auch rechtlich annehmen und gegen diese Form der digitalen Belästigung angehen. Das könnte künftig bis zu sechs Monate Haft für den Sender bedeuten.
Auch Dick Pics sind sexuelle Belästigung
Der Gesetzesentwurf zu unerwünschten Dick Pics soll nächstes Jahr dem Parlament vorgelegt werden, erklärt ein Sprecher des Justizministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Man wolle die Definition von sexueller Belästigung erweitern. Während bisher nur Situationen, die mit physischem Kontakt einhergingen, unter den Tatbestand fielen, möchte man jetzt auch Online-Interaktionen miteinschließen.
Konkret sollen künftig auch "verbale Belästigung, Belästigung durch Bilder oder Nachrichten, das Fotografieren von anderen oder durch Selbstentblößung" umfasst werden. Das Ausmaß der Strafen soll von Geldbußen bis hin zu sechsmonatiger Haft reichen.
Aktuell kann das Verschicken unerwünschter anzüglicher Bilder in Finnland unter Umständen nach dem Gesetz zur Diffamierung strafrechtlich geahndet werden, allerdings spielt die sexuelle Komponente dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Die Hälfte aller jungen Frauen wurde schon einmal online belästigt
Wie Studien zeigen ist sexuelle Belästigung im Internet weit verbreitet. Eine Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International aus diesem Jahr ergab, dass 51 Prozent der 14.000 weltweit befragten Mädchen und jungen Frauen im Internet schon einmal sexuell belästigt worden sind. Rund 35 Prozent der 15- bis 25-Jährigen erhielten bereits "sexuelle oder explizite Fotos oder Bilder" (mehr zu der Studie hier).
Was kannst du in Österreich tun, wenn du unerwünschte Dick Pics zugeschickt bekommst?
Am besten machst du einen Screenshot der Nachrichten, blockierst den Absender und wendest dich an die Polizei. Die entscheidet dann, wie weiter vorgegangen werden soll.
Beratung und Informationen findest du z.B. auf saferinternet.at, Rat auf Draht oder bei der Frauenhelpline

Dickpics sind die Geißel des Internets. Auf Twitter hat eine Frau zum Glück verraten, wie man am besten mit den unerwünschten Schwanzfotos umgehen sollte.

Die bis dato größte Studie zu Belästigungen im Netz hat gezeigt, dass der Großteil der Frauen und Mädchen zwischen 15 und 25 Jahren Erfahrungen mit Online-Harassment machen musste.

Nach Schweden will nun auch Dänemark ein neues Vergewaltigungsgesetz erlassen.