
Wir haben die WIENERIN-Leserinnen gebeten, uns von den Momenten zu erzählen, in denen sie sich verliebt haben.
"So haben wir uns verliebt: Es war Anfang der Nullerjahre, Reality Bites war mein Lieblingsfilm, ich hatte Haare wie Winona Ryder (dachte ich jedenfalls) und wollte damit beeindrucken, dass ich einfach jeden Dialog aus dem Film auswendig konnte. Meinem jetzigen Ehemann begegnete ich also mit dem „tiefsinnigen“ Filmzitat: „Das Leben ist nur ein zufälliges Zusammentreffen von echten Tragödien, und einer Reihe knapp gescheiterter Ausbrüche…“ Als er mich erstaunt anschaute und perfekt ergänzte: „Deswegen erfreuen mich die Kleinigkeiten“, war es um mich geschehen. Freaks."

"Eigentlich bin ich ja ein Mensch, der mit romantischen Gesten wenig anfangen kann. Aber als wir uns zum dritten Mal trafen und er schüchtern ein Buch meiner Lieblingsautorin aus der Tasche zog, um es mir zu schenken, war es um mich geschehen."

"Wir haben uns auf einer Party kennengelernt und beim ersten Blick wusste ich schon: der ist mir sympathisch. Danach haben wir uns zufällig immer wieder gesehen und jedes Mal war dieses Glücksgefühl da. Ich hatte Angst, wir würden uns nur betrunken verstehen, bis wir uns einmal in der Bibliothek begegnet sind und danach täglich lernen gingen, nur um uns gegenseitige Blicke zuzuwerfen und die Pausen miteinander zu verbringen. Gegen Ende des letzten Semesters musste er für den Master wegziehen und ich für mein Auslandssemester, wir mussten uns der großen Frage stellen, was das ist und ob es das wert ist. Damals konnten wir beide nicht ohne einander und wussten, dass wir uns was sehr Großes entgehen lassen würden, wenn wir es nicht versuchen. Da habe ich gewusst, dass ich ihn liebe und heute, einige Jahre und Distanzen später, stehen wir wieder vor so einer großen Entscheidung. Er muss berufsmäßig wegziehen und ich kann nicht mitgehen, aber die große Frage ist diesmal beantwortet: ich liebe ihn noch viel mehr als im ersten Jahr, das, was wir haben, ist etwas sehr Großes. Somit ist die Entscheidung eigentlich schon gefallen."

"Seine Katze liebt es, wenn er ihr im Bett eine kleine Höhle baut, damit sie darunter schlafen kann. Als ich ihn schon ein wenig kannte und über Nacht bei ihm blieb, sah ich zum ersten Mal, wie er sicherlich zwanzig Minuten lang seinen Arm hochhielt, damit sie in Ruhe daliegen kann, obwohl ihm selbst mehrmals die Augen zufielen. Aber er riss sich jedes Mal zusammen, für sie. So zärtlich und liebevoll, wie er mit ihr umgeht, dachte ich mir damals. Bis es nicht mehr ging und er selbst vor lauter Erschöpfung eingeschlafen ist. Das war der Moment, als ich wusste: ich liebe diesen Mann."

"Es war ihm fast peinlich, weil er nicht wusste, wie ich reagieren werde, ob mir das zu schnell geht, ob ich denke, dass er bereits zu sehr an mir hängt. „Ich mag dich“, hat er einfach gesagt. In einer Zeit, in der Gefühle zeigen irgendwie „out“ ist. Ich habe gelacht. Die ganze Unsicherheit der letzten Wochen war von mir abgefallen. Dann habe ich gesagt: „Red‘ keinen Blödsinn“ und habe ihn geküsst."

"Kennengelernt haben wir uns bei einem kleinen Konzert. Ich fand ihn gleich sehr hübsch und in mir ist etwas angesprungen. Nach dem Konzert hat er mich gefragt, ob ich Lust hätte noch etwas mit ihm trinken zu gehen. Ich hatte Lust. Als er mir sechs Stunden später zum Abschied ein Bussi auf die Wange gegeben hat und dabei ein fast nicht hörbares Geräusch gemacht hat, ein leises Brummen, wusste ich, dass ich ihn wiedersehen will. Verliebt habe ich mich, als ich zum ersten Mal neben ihm eingeschlafen bin und die Welt aufgehört hat zu existieren. Es gab nur ihn, mich und das Bett. Eine Art Nirvana."

"Es war keine gute Zeit, zu der wir uns damals getroffen haben. „In einer anderen Welt hätten wir alles“, hat sie geflüstert. Ich hatte gerade erst eine lange Beziehung hinter mir – und sie, sie war so eine, die sich eigentlich nie festlegen wollte. Und doch hat sie mir nach einem Monat den Schlüssel zu ihrer Wohnung in die Hand gedrückt. „Wir haben es geschafft, auch in dieser Welt“, habe ich dann geflüstert, ohne dass es sie es hört."

"Wir haben uns über Freunde kennengelernt. „Eigentlich bist du nicht mein Typ“, habe ich zu ihm gesagt, als wir betrunken von einem Fest nachhause gingen. Es war schon hell und die Vögel zwitscherten. „Eigentlich?“ „Naja. Meistens eigentlich schon“, ist mir dann herausgerutscht. Dann hat er meine Hand genommen und wir sind einfach still zusammen weitergegangen. Mein Herz raste wie wild."

"Er hat mich einfach angesehen, in einem ruhigen Moment. Intensiv. „Was ist los?“, habe ich dann lachend gefragt. „Nichts.“ Ich kann diesen Blick nicht mehr vergessen. Zum ersten Mal fühlte ich mich so, als hätte mich jemand wirklich gesehen. Gesehen, was dahinter steckt. Ist das Liebe?"