In Italien hat ein Krankenpfleger seine Partnerin ermordet. Der Polizei sagte er, sie hätte ihn mit dem Corona-Virus angesteckt. Beide Tests fielen negativ aus.
"Zuhause bleiben" heißt es momentan praktisch auf der ganzen Welt, damit sich das Corona-Virus nicht zu schnell ausbreitet. Nicht für alle ist das Zuhause jedoch ein sicherer Ort: Wie viele Experti*innen bereits vor einigen Wochen vorausgesagt hatten, steigt die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt mit den strengen Ausgangsbeschränkungen drastisch an. Notrufhotlines wie die österreichische Frauenhelpline verzeichnen so viele Anrufe wie sonst nie.
Krankenpfleger erwürgt Freundin und stellt sich daraufhin selbst
Erst vor wenigen Tagen kommt es in Italien zu einer besonders grausamen Tat: Ein 28-jähriger Krankenpfleger ermordet seine Freundin, weil er glaubt, sie hätte ihn mit dem Corona-Virus infiziert. Bis vor kurzem hatten die beiden - seine Freundin Lorena war Ärztin - in einem Krankenhaus in Messina gearbeitet und dabei geholfen, das Corona-Virus zu bekämpfen.
Aus dem Nichts habe der Mann Lorena beschuldigt, ihn mit dem Virus angesteckt zu haben, sei daraufhin auf sie losgegangen und habe sie erwürgt, wie italienische Zeitungen berichten. Daraufhin ging ein Anruf bei der Polizei ein: Der 28-Jährige gestand, seine Freundin ermordet zu haben. Die Polizei stürmte die Wohnung, wo Lorenas Tod festgestellt wurde. Der Täter hatte sich kurz vor Eintreffen der Beamt*innen die Pulsadern aufgeschnitten, weshalb er unverzüglich ins Krankenhaus gebracht wurde. Dort sei ihm Berichten zufolge von Kolleg*innen seiner Partnerin das Leben gerettet worden.
Der Krankenpfleger teilte der Polizei mit, "Ich habe sie getötet, weil sie mich mit Corona angesteckt hat". Die Tests ergaben allerdings, dass weder die Getötete noch der Täter mit dem Corona-Virus infiziert waren. Der Krankenpfleger befindet sich momentan in Sicherheitsverwahrung.
Keine normale Bestattung möglich
Noch vor wenigen Tagen setzte sich Lorena in den sozialen Medien für Fürsorge und Verantwortung in Zeiten dieser Krise ein: "Jetzt, mehr denn je, müssen wir Verantwortung und Liebe für unser Leben zeigen", schrieb sie auf ihrem Facebook-Account.
Aufgrund der momentanen Krisensituation ist eine übliche Beerdigung nicht möglich. Freund*innen und Familie haben nicht die Chance, sich von Lorena zu verabschieden. Anna Alba, Bürgermeisterin von Messina nennt es eine "Tragödie in einer Tragödie".
Die Frauenhelpline gegen Gewalt bietet rund um die Uhr gratis und anonym telefonische Erst- und Krisenberatung für Frauen, Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betroffen sind: 0800 222 555.
Weitere hilfreiche Kontakte bei häuslicher Gewalt:
opfer-notruf.at – 0800 / 112 112
weisser-ring.at
gewaltschutzzentrum.at
gewaltinfo.at
haltdergewalt.at
aoef.at/
Information Polizei: 059 133

'Zuhause bleiben' ist auch in Zeiten des Corona-Virus nicht für alle eine sichere Option. Expert*innen befürchten eine Zunahme häuslicher Gewalt. Die Regierung nun ein Maßnahmenpaket vorgestellt.

Unter 0800 222 555 erreichen gewaltbetroffene und Frauen und Mädchen 24 Stunden am Tag jemanden, der ihnen zuhört und in Extremsituationen weiterhilft. Das gilt auch während der Pandemie.

Mit der Einführung der Ausgangsbeschränkungen warnten Expert*innen vor einer Zunahme von häuslicher Gewalt. Anfang der Woche gab es den ersten Mordversuch.