Das Finanzministerium erklärt, Slipeinlagen wären "produktspezifisch grundsätzlich nicht für die Verwendung während der Menstruation gedacht". Echt jetzt?

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Bereits Anfang des letzten Jahres verkündete die türkis-grüne Regierung, die Steuer auf Menstruationsprodukte reduzieren zu wollen, nachdem Frauenrechtsorganisationen seit Jahren die teuren Steuersätze auf Damenhygieneartikel kritisiert hatten. Nun ist es endlich soweit – die Steuersenkung ist in Kraft getreten. Allerdings gibt es bei der Sache einen Haken: Slipeinlagen sind von der neuen Steuersenkung ausgenommen.
Steuersenkung für ALLE Menstruationsartikel
Das Unternehmen erdbeerwoche machte bereits kurz nach Bekanntwerden der neuen Steuersenkung darauf aufmerksam, dass es wichtig sei, alle Produkte miteinzubeziehen, also Tampons, Binden und Slipeinlagen aber auch wieder verwendbare Produkte wie etwa die Menstruationstasse oder Periodenunterwäsche. Als die Steuer auf Menstruationsartikel vergangenes Jahr in Deutschland gesenkt wurde, war dies nämlich nicht der Fall: Slipeinlagen sind dort von der Steuersenkung ausgenommen – was bei vielen für Unverständnis und Ärger gesorgt hat. Nun ist derselbe Fauxpas auch in Österreich eingetreten.
Ja, Slipeinlagen sind Periodenprodukte
Aus dem Finanzministerium heißt es, Slipeinlagen wären "produktspezifisch grundsätzlich nicht für die Verwendung während der Menstruation gedacht, was sich u.a. in der Produktbeschaffenheit widerspiegelt". Vielmehr seien sie für den "optionalen, täglichen Hygienebedarf" vorgesehen. Konsument*innen hätten die Wahl, Slipeinlagen zu nutzen oder nicht, während "Menstruationsprodukte auf jeden Fall verwendet werden müssen".
Tatsächlich gehören Slipeinlagen zu jenen Produkten, die während der Periode am meisten genutzt werden. Hier also eine Ausnahme zu machen, ist äußerst fragwürdig und ärgerlich.
erdbeerwoche fordert nun, die Steuersenkung auch auf Slipeinlagen auszuweiten. Wenn ihr das Vorhaben unterstützen möchtet, könnt ihr deren Postings auf Instagram oder Facebook teilen.

"Zu Menstruieren ist kein Luxus, sondern ein ganz normaler Vorgang, der alle Frauen betrifft und endlich enttabuisiert werden muss", so Grünen-Klubobfrau Sigi Maurer zur Steuersenkung.

Reshma Mohamed Aziz Khan von CARE erklärt, wie Frauen* weltweit unterschiedlich von Period Shaming betroffen sind – und was sie dennoch alle eint.