Bei Maßnahmen wie Social Distancing geht es nicht um den jungen, gesunden Teil der Bevölkerung. Es geht darum, vulnerable Menschen zu schützen.
Für junge Menschen mit intaktem Immunsystem scheint der Corona-Virus nicht lebensbedrohlich zu sein – das weiß man mittlerweile. Aber: Jede*r kann zum*zur Überträger*in werden.
Die Maßnahmen zur Einschränkung des Soziallebens sind notwendig, um ältere Menschen und vulnerable Gruppen bestmöglich zu schützen. Ja, das schneidet tief in den Alltag ein, aber: Bei diesen Einschränkungen geht es um die wenigsten von uns. Umso wichtiger, dass wir alle begreifen, dass unser Verhalten nicht nur das eigene Leben beeinflusst, sondern wir durch Nichtbeachtung der Maßnahmen das gesamte Umfeld in Gefahr bringen. Wir haben mit Menschen in Risikogruppen gesprochen – und das möchten sie euch sagen:
Kristina, hat eine chronische Krankheit
"Ich bin jung, aktiv und auf den ersten Blick vielleicht nicht als Teil der Risikogruppe erkennbar. Ich habe eine chronische Erkrankung. Und vor allem: Ich habe Angst. Jedes Mal, wenn du deine Wohnung verlässt, sinkt meine Überlebenschance. Klingt drastisch, ist aber so, also: Stay the fuck home", appelliert sie gegenüber der WIENERIN.
Anastasia, hat Multiple Sklerose
"Ich bekomme ein Medikament, das mein Immunsystem sehr reduziert (quasi auf ein Minimum). Ich und andere (junge) Menschen sind darauf angewiesen, dass wir alle mit der Situation verantwortungsvoll umgehen", schreibt sie als "#multiplesclerosis warrior" auf Instagram. "Ich möchte nicht Teil einer Statistik werden. Teil der Menschen in der Statistik, die den #coronavirus nicht oder nur knapp überlebt haben."
Herta und Toni, sind aufgrund ihres Alters Teil der Risikogruppe
"Wir sind beide über 90 Jahre alt. Unsere Pflegerin ist nach Hause gefahren. Zum Glück wohnen unsere Kinder in der Nähe, damit sie uns Essen vor die Türe stellen können. Wir sind froh, dass wir beide noch halbwegs gehen können und wir vor Kurzem einen Treppenlift gebaut haben. Die Situation ist gerade für alle belastend. Gerade deshalb freuen wir uns über jeden einzelnen Anruf. Bestimmt geht es anderen alten Menschen genauso. Glaubt uns. Ruft sie an!", sagen sie gegenüber der WIENERIN.
Laura, hat eine Muskelerkrankung
Auch die Aktivistin Laura Gehlhaar macht auf Instagram darauf aufmerksam, wie wichtig die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen für Menschen wie sie ist. Sie schreibt: "Hi, ich bin Laura und gehöre aufgrund meiner Muskelerkrankung zur Risikogruppe des Coronavirus. Wenn ich angesteckt werde, könnte ich sterben. Ich muss das einmal so drastisch sagen, weil es diese Wahrscheinlichkeit gibt."

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