Wissen ist Macht, vor allem, wenn man im Ausland mit Einheimischen am Tisch sitzt. Denn so manche Essmanier ist für uns durchaus gewöhnungsbedürftig. Da ist es gut, darauf vorbereitet zu sein!
am
19.11.2013, 09.31 Uhr

Essenszeit
Da ticken die Uhren anders:
Essen nach Mitternacht? Was bei uns nur nach einer durchzechten Nacht stattfindet, das ist in den Ländern des Südens fast schon normal. Das Frühstück fällt in Italien, Frankreich, Griechenland oder auch Argentinien eher klein aus. Zu Mittag werden dagegen oft mehrere Gänge gereicht. Entsprechend zieht sich das Mahl bis in die Nachmittagsstunden hinein. Dementsprechend spät findet das Abendessen statt: In Spanien während der Sommermonate oft erst nach 22.00 Uhr, in Argentinien wird das Dinner durchaus erst gegen 23.00 Uhr serviert. 
Mit Hand essen
Hand-Greiflich:
Im afrikanischen, asiatischen oder arabischen Raum wird beim Essen vielfach die Hand benutzt. In Äthiopien sitzen die Menschen beispielsweise um eine Schüssel mit verschiedenen Fleisch- oder Gemüsepasten und tunken das rohe Sauerteigbrot mit der Hand hinein. Auch in Sri Lanka und Indien essen Restaurantgäste oft komplett mit ihren Fingern. Aber Achtung: Die linke Hand gilt meist als unrein, daher hat sie auf dem Tisch in aller Regel nichts verloren.

Rülpsen
Rülpsen erwünscht:
Über den Gebrauch der Sinnesorgane in fremden Ländern kann sich unsereins oft nur wundern (den anderen geht es umgekehrt wohl aber genauso). Schmatz-Geräusche oder Rülps-Laute sind in China oder Indien als indirektes Lob an den Koch zu verstehen. Also schließen Sie bitte nicht auf eine schlechte Kinderstube, im Gegenteil!

Suppe
Suppe zum Dessert:
Auch hier sind wir wieder in China zu Gast, wo die Menüfolge komplett auf den Kopf gestellt. So beginnt das Mahl häufig mit Obst sowie gezuckerten Tomaten und Gurken. Anschließend folgt der Hauptgang und erst zum Schluss wird eine herzhafte Suppe aufgetischt. Erfahren lässt sich das am besten direkt bei einer chinesischen Familie: Mit Wimdu kann man zum Beispiel bei einer eben solchen in Peking wohnen.

Pasta
Basta, Pasta!
Wie man Pasta isst?! Sicher nicht aufgedreht auf einem Löffel. Was in Österreich und Deutschland oft üblich ist, das gilt südlich der Alpen als lachhaft. Also zücken Sie bitte in Bella Italia nie einen Löffel, wenn Sie Ihre Spaghetti genießen möchten..

Obst schneiden
Obst und Geflügel mit Besteck:
Während in Italien also weniger (Besteck) mehr ist, wird in Frankreich sogar Obst ausschließlich mit Messer und Gabel gegessen. Sehr penibel werden die französischen Tischsitten ausgelegt, kein Wunder, dass sie als die strengsten der Welt gelten.

Leerer Teller
Leerer Teller will mehr:
Wer in Russland zu Gast ist, muss eine gute Ess- (und Trink-) Kondition mitbringen. Ständig werden die Gäste vom Hausherren und den Tischnachbarn nämlich zum Essen aufgefordert. Sobald der Teller leer ist, wird nachgefüllt - schließlich bedeutet ein leerer Teller, dass der Gast noch nicht satt ist. Wer genug hat, der sollte immer ein kleines Stück auf seinem Teller übrig lassen - dann wird angeblich nicht mehr nachgefüllt.
Ähnlich geht es auch in islamischen Ländern zu. Da endet das Essen aber damit, dass sich der Gastgeber vom Tisch erhebt.

Rauchen
Ausgiebig Rauchen bitte!
So lautet das Motto in China. Während der Mahlzeit ist der Glimmstengel nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Denn beim Essen soll man es sich einfach nur gut gehen lassen. Ohne Einschränkungen. Unmöglich ist es jedoch, das Zigarettenpäckchen wieder einzustecken, ohne zuvor dem ganzen Tisch davon angeboten zu haben. Schließlich sollen alle die Mahlzeit "genießen".

Schnäuzen am Tisch
Her mit den Taschentüchern:
In Teilen Skandinaviens gilt das Schnäuzen am Tisch als grob unhöflich. Lieber zieht man die Luft durch die Nase nach oben. Auch schon mal lautstark. Wem das nicht behagt, der setzt sein Taschentuch ein - allerdings fernab vom Tisch und dem darauf befindlichen Essen. Mahlzeit!

Steak schneiden
Erst Schneiden, dann Aufspießen:
Auch in den USA isst es sich anders, vor allem beim Schneiden von Fleisch. Dieses wird in der Regel erst vollständig in mundgerechte Häppchen zerlegt und dann mit der Gabel in der rechten Hand aufgespießt oder in den Mund geschaufelt. Einige Theorien gehen davon aus, dass die Sitte auf die Zeiten des Wilden Westens zurückgeht, als Cowboys eine Hand stets am Revolver haben wollten.