Michelle Elman ist "Body Positivity Coach". Sie hilft Menschen, die sich in ihren eigenen Körpern nicht wohlfühlen.
Nachdem sie einen Hirntumor, und damit verbunden unzählige OPs sowie eine enorme Gewichtszunahme hinter sich hatte, hat Michelle Elman, "Body Positivity Coach", realisiert, dass es bei Body Positivity nicht um das Gewicht oder die Größe geht.
Narben, Muttermale, oder alles, was uns "anders" oder unsicher macht, muss ebenso Teil der Diskussion sein. Genau das versucht sie mit ihrer Arbeit verständlich zu machen. Am besten schafft sie das mit ihrer eigenen Geschichte.
Die Kleidergröße macht keinen Unterschied
Kürzlich teilte sie einen Post auf Instagram, wo sie ein Kleid, das sie vor fünf Jahren gekauft hat, angezogen hat. Um ein wichtiges Statement zu machen. Auf dem ersten Foto aus dem Jahr 2010 - als sie Kleidergröße 12 (=40) hatte, trug sie aber ein Kleid in Größe 14 (=42). Auf dem neuen Foto trägt sie das gleiche Kleid, auch wenn sie sagt, dass sie jetzt normalerweise Größe 20 (=48) trägt. Das Kleid passt trotzdem.
"ZAHLEN BEDEUTEN GAR NICHTS", schrieb sie darunter. "Willst du wirklich, dass deine Kleidergröße über deinen Tag bestimmen kann? Willst du wirklich, dass eine Kleidergröße deine Stimmung beeinflusst?"
"Eine höhere Kleidergröße heißt nicht: - du bist weniger schön - du bist weniger wert - du bist weniger liebenswürdig - du bist ein schlechterer Mensch - du bist eine schlechte Person - du bist eine andere Person UND es heißt nicht einmal, dass du einen dickeren Körper hast."
Das Foto hat tausende Menschen inspiriert und ist viral gegangen. Während der Großteil der Kommentare positiv war, gab es noch immer etwas, das die junge Frau an den Antworten störte - denn nicht jeder hat die Botschaft richtig verstanden.
Das bedeutet Body Positivity wirklich
"Seit ich diesen Account gegründet habe, wurde mir immer gesagt, dass ich ,für meine Größe' trotzdem schön bin - und ich wollte nie darüber reden, weil ich dachte, ich bin zu kleinlich. Aber ich habe mich doch dazu entschieden, darüber zu reden."
In einem weiteren Instagram-Post erklärt sie schließlich, was Body Positivity für sie wirklich bedeutet. Und rückt damit alle Vorher-Nachher-Fotos in ein komplett neues Licht.
Weil ihr manche geschrieben haben, sie würde am zweiten Foto "dünner" aussehen, und andere wiederum kommentierten, sie war nicht "fett genug", musste Elman etwas klarstellen: "Wenn dir jemand sagt, dass er eine bestimmte Größe hat, dann glaub' ihm", schrieb sie. "Die Menschen denken, dass es bei Body Positivity darum geht, die Leute davon zu überzeugen, dass dickere Körper attraktiver sind - entweder physisch oder sexuell", sagte sie dem Onlinemagazin "UpWorthy". Das gehe jedoch komplett daran vorbei, was sie mit ihren Fotos aussagen will.
"Wenn du die Liebe zu deinem eigenen Körper noch immer vom gesellschaftlichen Schönheitsideal abhängig machst, dann machst du dich noch immer von der Meinung anderer abhängig. Bei Body Positivity geht es darum zu sagen, dass du mehr als dein Körper bist, und dass dein Selbstwertgefühl nicht von deiner Schönheit abhängig ist." Wobei "Schönheit" natürlich wiederum ein gesellschaftliches Konstrukt ist.
Und das ist eine Botschaft, die wir in Zeiten von des Body-Positivity-Wahns alle dringend hören mussten.