Während kaum eine Periode gleich ist und ein gewisses Maß an Variation was Länge, Intensität und Frequenz betrifft, normal ist, ist fünf Jahre langes Bluten definitiv nicht normal. Das war jedoch die Realität für die Australierin Chloe Christos, die von ihrem 14. bis zu ihrem 19. Lebensjahr blutete. Wie ABC Australia berichtet hat, hat sich die junge Frau nicht getraut, über das Problem zu sprechen, da es ihr unangenehm war und sie sich allein gefühlt hat.
Willebrand-Jürgens: Ein seltenes Syndrom
Als sie endlich zum Arzt ging, wurde sie mit dem Willbrand-Jürgens-Syndrom diagnostiziert, eine angeborene Krankheit mit erhöhter Blutungsneigung. Man dachte lang Zeit, die Krankheit würde nur Männer betreffen, aber tatsächlich sind Männer und Frauen gleichermaßen betroffen. Nach ihrer Diagnose kam Chloe mit einer ernsten Anämie, also Blutmangel ins Krankenhaus. Laut Chloe waren die Ärzte ratlos, wie sie sie behandeln sollten, und haben es selbst eine Entfernung der Gebärmutter in Betracht gezogen.
Wenig Aufklärung über Krankheit bei Frauen
"Ich habe mittlerweile viele Mediziner getroffen, die nicht einmal wissen, dass Frauen auch am Willebrand-Jürgens-Syndrom leiden können", hat die mittlerweile 27-jährige ABC News erzählt". "Es gibt viele Daten und Statistiken über die Diagnose und Behandlung bei Männern, aber kaum Erfahrung die Ärzten in der Behandlung von Frauen weiterhilft. Das will ich ändern".
Abgesehen von stärkerer Menstruationsblutung, kann beim Willebrand-Jürgens-Syndrom auch Blut im Urin, im Stuhl, verstärktes Nasenbluten und starkes Bluten bei kleinen Wunden auftreten. Starker Menstruationsfluss ist bei Frauen aber das stärkste Symptom. Das Syndrom betrifft 1 Prozent der Bevölkerung, allerdings wird die Krankheist meist sehr lange nicht erkannt. Oft liegen 16 Jahre zwischem dem ersten Auftreten von Symptomen und der Diagnose.
Mehr Aufklärung und Sensibilisierung
Chloes Geschichte zeigt nicht nur, was für ein traumatisches Tabu Geschichten über Menstruation noch immer sind, sondern auch wie männlich geprägt Wissenschaft und Medizin nach wie vor sind. Chloe Christos hat ihre Probleme als Anlass genommen, für mehr Sensibilität rund um den Umgang mit dem Willebrand-Jürgens-Syndrom bei Frauen zu kampagnisieren. Das Problem ist altbekannt: Obwohl Frauen oft unterschiedlich auf Krankheiten und Medikamente reagieren, basiert ein Großteil der medizinischen Forschung auf den Daten männlicher Körper. Insgesamt haben wir im Bezug auf geschlechtersensibler Medizin noch einen langen Weg vor uns.